„Schwach sein dürfen“

„Schwach sein dürfen“

„Schwach sein dürfen“

Schwach sein dürfen  24.02.15, Bad Vilbel, ... morgens bei mir im Apartment Ich habe eine Eigenschaft, die mir mein Leben schwerer macht und die mich sicherlich auch einiges an Energie und Wirksamkeit bei meinem Handeln kostet. Und am Ende kostet sie mich...

Schwach sein dürfen

 24.02.15, Bad Vilbel, … morgens bei mir im Apartment

Ich habe eine Eigenschaft, die mir mein Leben schwerer macht und die mich sicherlich auch einiges an Energie und Wirksamkeit bei meinem Handeln kostet. Und am Ende kostet sie mich wahrscheinlich auch noch Erfolg bei meiner Arbeit und in meinem Leben.

Die Eigenschaft, die ich meine, ist, dass ich das Ungewisse, die Ungewissheit nicht gut aushalten kann. Das heißt, ich will sofort Klarheit in unklaren Situationen. Ich will sofort eine Lösung, wenn da ein Problem ist. Ich will sofort die Lösung und damit auch wieder die Sicherheit und wahrscheinlich auch die Kontrolle über die Situation. Und ich will ganz schnell nach Außen etwas vorzeigen können, etwas Fertiges und Gutes. Wahrscheinlich will ich damit gut vor den anderen dastehen und gut aussehen.

Und zu diesem Bedürfnis von mir, bei anderen einen guten Eindruck zu machen, also „stark“ zu wirken, passt sehr gut ein Text aus dem Buch „Kraft zum Loslassen“ von Melody Beattie, den ich gestern gerade gelesen habe: in diesem Text geht es darum, dass es erlaubt ist, Schwäche zu zeigen, schwach zu sein und trotzdem oder gerade deswegen vollwertig und stark zu sein. Das heißt also, nicht fertig, nicht perfekt, nicht gutaussehend, nicht der strahlende Sieger sein zu müssen, um in Ordnung zu sein und um anderen Menschen zu gefallen und von ihnen angenommen zu werden. Von den Eltern, den Geschwistern, den Partnern und der Partnerin, Freundinnen, Freunden und Kolleginnen, Kollegen.

Ich meine, wir müssen nicht gut aussehen und stark wirken, damit diese Menschen stolz auf uns sind. Und damit sie das Gefühl haben: „Wow, was für ein toller Mensch ist das!“ Um diesen Eindruck bei anderen Menschen zu erreichen, denke ich, dass ich fertig sein muss, strahlend sein muss. Ein Held, ein Halbgott, nahezu perfekt …! Und gleichzeitig ist da bei mir diese Angst, ganz allein auf dieser Welt zu sein. Ohne irgendjemanden, ohne Freund und ohne Rückhalt. Ich habe so eine Angst davor. Ich spüre das in diesem Moment.

Und ich merke gerade auch, dass ich dabei bin, dies zu ändern, ohne dies tatsächlich wirklich bewusst zu machen. Es geht um meinen Selbstwert. Es geht um mein Alleinsein. Es geht um mein Selbstbild. Es geht bei der Veränderung, die ich gerade und auch weiterhin durchlaufe, darum, dass ich in Ordnung bin, auch wenn ich nicht strahle. Es geht darum, dass ich in Ordnung bin, auch wenn ich schwach bin.

Es geht im Grunde genommen genau um das, was da gestern in diesem Buch stand: schwach sein dürfen. Auch in der Schwäche, stark zu sein. Stark zu sein, weil ich schwach sein darf. Stark zu sein, weil ich eben nicht immer gleich die Lösung kenne. Stark zu sein, weil ich eben nicht immer gerade meinen Weg vor mir sehe oder das Ziel, wohin ich will. Die Fähigkeit, mich stark zu fühlen, weil ich unsicher sein darf. Meine eigene Stärke zu entwickeln, unabhängig davon, wer meine Partner sind. Mich nicht stark zu fühlen, weil ich starke Partner habe, sondern mich stark zu fühlen, weil ich selbst in meiner Schwäche und Unvollkommenheit stark bin. Ich bin stark aus mir heraus, weil ich so sein darf, wie ich bin.

Ein wichtiger Punkt ist einfach, dass ich denke, dass ich dieses Projekt mit meinen Büchern, mit meinen neuen Coaching-Techniken nicht allein schaffe. Ich werde es ohne Partner, ohne Unterstützung, ohne Team, ohne Inspiration und Beiträgen von anderen, ohne gegenseitige Verstärkung nicht schaffen, es wirklich groß und nützlich für viele Menschen zu machen. Aber ich werde es mit Partnern nur dann schaffen, wenn ich selbst genau an den Punkten, die gerade meine Themen sind, selbst klar bin. Nicht fertig bin, aber klar bin und auf meinem Weg bin, also an einem bestimmten Punkt dieses Weges bin.

Und meine Stärke ist dabei meine Erlaubnis und Fähigkeit, schwach sein zu dürfen. Meine Stärke ist mein Selbstwert.

Solange ich anderen Menschen die Aufgabe gebe, mich durch ihren Glanz erstrahlen zu lassen und nicht durch meinen eigenen Glanz selbst zu erstrahlen, klappt das nicht. Solange ich im Grunde genommen mit den anderen Menschen das mache, was ich mein bisheriges Leben lang mit mir gemacht habe, nämlich: die Menschen um mich herum dürfen nicht schwach sein, sie müssen glänzen, sie müssen toll, perfekt sein oder zumindest einfach nur so aussehen, sonst sind sie nicht gut genug und nicht in Ordnung. So lange ich das so mit anderen Menschen mache, wird das mit der Zusammenarbeit mit ihnen nicht funktionieren.

Und solange ich meinen Selbstwert über das Strahlen, die Leistungen und die vermeintliche Größe der anderen definiere, also praktisch in einer Abhängigkeit zu ihnen stehe, in einer Symbiose, was meinen Selbstwert betrifft, so lange funktioniert das auch für mich persönlich als Mensch in meinem Leben nicht.

Ich selbst bin der Ursprung, die Basis für meinen Erfolg. Und die Kraft kommt aus mir heraus.

 

 

 

„Wie ich meinen Weg finde“

„Wie ich meinen Weg finde“

„Wie ich meinen Weg finde“

 Aus meinem Buch „On the Road…Coming Home“ - herausgegeben Dezember 2020 - 18.07.2016 Ich schreibe gerade die beiden letzten Texte, die ich heute und am Samstagmorgen in mein Handy gesprochen habe, hier in meinen Laptop: „Nicht wissen, welches mein Weg ist“ und...
 Aus meinem Buch „On the Road…Coming Home“ – herausgegeben Dezember 2020 –

18.07.2016

Ich schreibe gerade die beiden letzten Texte, die ich heute und am Samstagmorgen in mein Handy gesprochen habe, hier in meinen Laptop: „Nicht wissen, welches mein Weg ist“ und „Im Lebensfluss sein“. Und ich entdecke dabei, dass ich mir mit den Gedanken meines zweiten Textes „Im Lebensfluss sein“ im Grunde genommen die Antwort auf meine Frage des ersten Textes gebe, wie ich mit diesem für mich sehr unangenehmen Zustand, nicht zu wissen, welches mein Weg ist, umgehen kann. Diesem Zustand also, nicht zu wissen, welches der Weg zu meinen Zielen ist; welches mein Weg zu der Art des Lebens und Arbeitens ist, die ich mir so sehr von Herzen wünsche.

Ich merke also gerade, wie ich mir heute Morgen auf dem Weg in mein Büro mit meinem Text „Im Lebensfluss sein“ tatsächlich die Antwort dafür gegeben habe, wie ich mit diesem Zustand der Unwissenheit und Ungewissheit sein kann, ohne mich schlecht zu fühlen. Diesem Zustand, den ich im Moment als so unangenehm und verunsichernd erlebe. Der mir auch ein Stück weit Sorgen und sogar Angst macht.

Die beste Art, mit diesem Zustand auf natürliche Weise umzugehen, ist, mir sicher zu sein, dass das Leben fließt. Und dass dieser Fluss des Lebens mich dorthin führt, wohin ich will und wohin ich gehöre. Und dabei darauf zu vertrauen, dass sich mir bei diesem mit dem Leben Mitfließen mein Weg zeigt, mir mein Weg also klar und sichtbar wird. Und somit für mich auch die Antworten auf meine Fragen erkennbar werden und meine jetzigen Unsicherheiten damit verschwinden. Und ich bin wirklich der Überzeugung, dass mir mein Leben, wenn ich mit ihm mit fließe, zeigt, was ich zu tun habe und welche Aufgaben ich zu bewältigen habe, um meine Ziele zu erreichen.

Mich dem Fluss des Lebens hinzugeben und darauf zu vertrauen, dass er mich dorthin führt, wohin ich kommen möchte, heißt allerdings nicht, meine Hände in den Schoss zu legen und nichts zu tun. Und die Beine auf den Tisch zu legen und abzuwarten, bis das Leben mir das, was ich mir wünsche, auf einem silbernen Tablett serviert. Das heißt das nicht und so funktioniert der Fluss des Lebens auch nicht.

Mich dem Fluss des Lebens hinzugeben, heißt nur, geduldig und innerlich ruhig zu bleiben, während ich meine täglichen Arbeiten engagiert und gewissenhaft erledige und dabei darauf zu vertrauen, dass die Aufgaben, die ich zu erledigen habe und die Entscheidungen, die ich auf meinem Weg zu meinen Zielen zu treffen habe, natürlicherweise zum richtigen Zeitpunkt auf mich zukommen und für mich erkennbar werden.

Und ich dann eben diese zu erledigenden Aufgaben und die zu treffenden Entscheidungen wahrnehme und auf ökonomische und treffsichere Art bewältige. Auf diese Art setze ich meine Kraft und meine Zeit sinnvoll und wirkungsvoll ein, weil ich die richtigen Aufgaben und die gerade wichtigen Entscheidungen zum richtigen Zeitpunkt bearbeite und erledige.

Meine größte Herausforderung in dem jetzigen Zustand des Nichtwissens ist es für mich tatsächlich, Geduld zu haben, zu vertrauen und daran zu glauben, dass mir das Leben den Weg zeigt und mir zur richtigen Zeit die Situationen und die Aufgaben anbietet, die ich zu bewältigen habe, um meine Ziele zu erreichen. Und bevor das Leben dies nicht tut, muss ich mich nicht verrückt machen und muss nicht zwanghaft, mit großem Kräfteeinsatz ohne Sinn und ohne wirklichen Nutzen herumagieren.

Weil das dann eben einfach nur ein Agieren ist, um meine Unsicherheit, mein nicht Wissen, meine Angst zu verdrängen. Und weil dieses Herumagieren deshalb keinen Sinn macht und auch überhaupt nicht funktioniert. Das ist dann nur verschwendete Zeit, Kraft und Energie. Und es bringt mich meinem Ziel auch kein Stückchen näher.

Also, die Lösung für mich und meine Herausforderungen ist es, mich dem Fluss des Lebens zu überlassen und dem Leben zu vertrauen.

Danke wirklich für diese wertvolle Erkenntnis!

 

 

„Wir spielen eine Rolle“

„Wir spielen eine Rolle“

„Wir spielen eine Rolle“

Aus meinem Buch „On the Road…Coming Home“ - herausgegeben Dezember 2020 - Frankfurt, im Auto auf dem Weg in mein Büro -   Mir wurde gerade klar, dass wir im Grunde genommen im Kontakt mit anderen Menschen fast immer eine Rolle spielen. Wir tun so, als ob das, was...

Aus meinem Buch „On the Road…Coming Home“ – herausgegeben Dezember 2020

– Frankfurt, im Auto auf dem Weg in mein Büro –

 

Mir wurde gerade klar, dass wir im Grunde genommen im Kontakt mit anderen Menschen fast immer eine Rolle spielen. Wir tun so, als ob das, was wir sagen, entscheiden und tun die Wahrheit ist und tatsächlich sind wir dabei doch ganz oft nicht wirklich ehrlich. Häufig sind wir uns unserer Unehrlichkeit noch nicht einmal bewusst, weil wir nicht spüren und wissen, was in unseren Beziehungen für uns ehrlich wäre.

Also ehrlich, wahr im Sinne von: „Das bin ich, das sind meine Gefühle, das sind meine Bedürfnisse, das sind meine persönlichen Einstellungen. Und das bist Du. Und Dir gegenüber habe ich diese Gefühle, habe ich diese Bedürfnisse und habe ich diese Einstellungen und Meinungen. So sehe ich Dich, so sehe ich unsere Beziehung, so sehe ich mich in unserer Beziehung. Und das sind die Punkte, die für mich nicht stimmen. Und das wünsche ich mir von Dir, dass Du es mir gegenüber anders machst.“ 

In der Regel ist uns das alles gar nicht wirklich bewusst, glaube ich. Oder vielen von uns zumindest ist das nicht bewusst. Und die, denen es bewusst ist, was sie wirklich fühlen, denken und wollen, die sagen es oft trotzdem nicht in ihren Beziehungen. Sie tun so, als ob alles in Ordnung wäre, als ob sie einverstanden wären, mit dem, was der andere gerade tut und sagt. Als ob sie einverstanden wären damit, dass die Bedürfnisse, die sie haben, in ihren Beziehungen nicht befriedigt werden, an ihrem Arbeitsplatz, mit ihren Bekannten, in ihrer Ehe und den Freundschaften, die sie gerade leben. Sie tun so, als ob alles in Ordnung wäre und sind dabei dann tatsächlich nicht sie selbst. 

Sie machen sich selbst und den anderen Menschen etwas vor. Sie spielen eine Rolle über sich und ihr Leben. Und sie sind dadurch nicht authentisch. Und unauthentisch, also unecht zu sein, heißt für uns Menschen immer, dass wir Energie, Lebensfreude, Selbstausdruck, Lebendigkeit, Erfüllung, Zufriedenheit, Spaß in unserem Leben verlieren.  

Okay, und auch die, die nicht spüren und wahrnehmen, wer sie sind, was sie wollen und es deshalb nicht sagen und in ihrem Verhalten umsetzen und es auch gar nicht sagen können, weil sie es ja nicht wissen. Auch diese Menschen sind in diesem Zustand des „so Tuns als ob“, des Vorspielens, des unecht Seins. Und sie verlieren deshalb in ihrem Leben auch an Energie, Lebensfreude, Zufriedenheit! Und im Grunde genommen haben sie und haben wir uns alle, ob es uns nun bewusst ist oder unbewusst, an diesen Zustand offenbar gewöhnt.

Wir haben uns daran gewöhnt, dass wir in unseren Leben oft eine Rolle spielen, unauthentisch sind und dadurch mehr und mehr an Lebensfreude, Wohlbefinden, Erfüllung aber auch an Gesundheit verlieren! 

 

„Liebe“

„Liebe“

„Liebe“

  24.04.15, 08.00 Uhr, Frankfurt auf der Fahrt in mein Büro Die Frage, die mich gerade beschäftigt, lautet: Was ist Liebe? Die Antwort auf diese Frage ist nicht einfach, aber ich möchte hier gerne versuchen zu beschreiben, wo ich persönlich bei der Beantwortung...

 

24.04.15, 08.00 Uhr, Frankfurt auf der Fahrt in mein Büro

Die Frage, die mich gerade beschäftigt, lautet: Was ist Liebe? Die Antwort auf diese Frage ist nicht einfach, aber ich möchte hier gerne versuchen zu beschreiben, wo ich persönlich bei der Beantwortung dieser Frage stehe.

Eines der wichtigsten Keywords unserer Zeit

Ich denke schon, dass „Liebe“ einer der zentralen Begriffe in unserer Gesellschaft ist; in der Wissenschaft, in der Kunst, in der Poesie, in der Musik und natürlich im Leben von jedem Menschen ganz persönlich.

Liebe ist in meinen Augen da oder ist sie nicht da. Liebe wird oft verbunden mit Enttäuschung und Schmerz, Verletzung, unerfüllten Sehnsüchten, Bedürfnissen und Träumen. Was ist Liebe?

Was ist Liebe für mich persönlich?

Für mich hat sich über die Jahre folgendes Verständnis entwickelt und ich unterscheide dabei zwei verschiedene Qualitäten der Liebe: Die eine Qualität der Liebe ist, in tiefer innerer Verbundenheit mit einem anderen Menschen zu sein. Aber auch in tiefer innerer Verbundenheit mit einer Sache, einer Tätigkeit, mit einer Aufgabe oder einer Vision zu sein. Und neben dieser tiefen Verbundenheit ist da, was ganz wichtig und wertvoll für diese Liebe ist, ein ganz, ganz starkes und tiefes „Ja“ dem anderen Menschen, der Sache oder der Tätigkeit gegenüber vorhanden. Ein „Ja“, das verbunden ist mit hoher Wertschätzung, Respekt und vor allen Dingen auch Dankbarkeit für das, was der andere Mensch ist und mir gibt. Und natürlich auch für das, was mir eine Sache oder eine Tätigkeit für mein Leben beiträgt.

Wie ein Grundstoff dieses Lebens

Liebe ist für mich also zum einen die ehrliche, respektvolle, wertschätzende, bejahende, tiefe Verbundenheit mit einem anderen Menschen, in Dankbarkeit für diesen Menschen und für das, was wir in unserem täglichen Leben miteinander teilen und erleben. Und dasselbe gilt auch für die Beziehung zu einer Sache, einer Tätigkeit oder eine Vision.

Liebe ist nach diesem Verständnis durchaus wie ein Grundstoff des Lebens, der für jeden verfügbar ist. Und der unser Leben mit einer ganz speziellen Qualität erfüllen würde, wenn wir gemeinsam in unserem Leben anderen Menschen, Tätigkeiten und Dingen mit dieser Liebe begegnen würden. Unser Leben allgemein wäre dann erfüllt mit tiefer Verbundenheit, einem tiefen Ja und einer tiefen Dankbarkeit.

Körperliche Liebe hat eine andere Qualität

Natürlich gibt es dann noch eine andere Qualität von Liebe, die Liebe also, die sich zwischen zwei Menschen entwickelt, die in einer intimen Liebesbeziehung miteinander leben. Diese Liebe fühlt sich anders an als die Liebe, von der ich gerade im Sinne eines Grundstoffes des Lebens gesprochen habe. Diese Liebe entwickelt sich in der intensiven Beziehung zwischen einer Frau und einem Mann oder auch zwischen Mann und Mann und Frau und Frau.

Dies Liebe ist ein starkes Gefühl, das mit einer intensiven inneren aber auch äußeren Erregung einhergeht. Eine Liebe, die auch diesen körperlichen Aspekt mit einbezieht, nämlich die körperliche Anziehung, das gegenseitig Begehren; den Wunsch, zu berühren und berührt zu werden. Den Wunsch, zu küssen, in den Armen zu halten und gehalten zu werden. Und dann ist mit dieser Liebe natürlich auch der gleichzeitige Wunsch nach Sexualität, nach sexueller Begegnung, nach sexueller Erregung und Befriedigung verbunden.

Verliebtheit hat ein eigenes Gesicht 

Und bei dieser Liebe sprechen wir am Anfang der Beziehung oft von Verliebtheit und da sagen ja auch viele Menschen, dass Verliebtheit ein anderes Gefühl, eine andere Qualität ist, als die Liebe, die dann in der vertrauten, länger währenden Beziehung zwischen zwei Menschen entsteht.

Ja, ich glaube auch, dass es da einen Unterschied zwischen der Liebe in einer guten, länger bestehenden Beziehung und der Verliebtheit am Anfang der Beziehung gibt. Obwohl ich auch von einigen Menschen gehört habe, dass sie auch nach vielen Beziehungsjahren immer noch so ineinander verliebt waren wie am ersten Tag. Das heißt, dass sie also auch nach vielen Jahren immer noch diese Verliebtheit der ersten Tage gespürt haben.

Dieses besondere Gefühl bleibt nicht immer gleich

Aber oft verändert sich die Liebe in einer Beziehung im Laufe der Zeit. Entweder sie verschwindet ganz oder sie bekommt in einer vertrauten, innigen und partnerschaftlichen Beziehung eine Qualität ähnlich der Liebe, die ich oben im Sinne eines Grundstoffes des Lebens beschrieben habe: Liebe also als tiefe Verbundenheit, Respekt, Wertschätzung, Bejahung und Dankbarkeit.

Aus Verliebtheit wird nicht selten Liebe

Die Verliebtheit am Anfang der Beziehung ist, so erleben es, glaube ich, viele von uns, intensiver, ist noch erregender und prickelnder. Da ist auch der Moment des Neuen, der Moment der Illusion, der rosaroten Brille, durch die wir alles positiv sehen. Da ist diese Euphorie, die entsteht, weil wir am Anfang noch glauben, den Menschen getroffen zu haben, der allen unseren idealen Vorstellungen eines Traumprinzen oder einer Traumprinzessin entspricht. Das euphorisiert uns natürlich sehr stark.

Nichtsdestotrotz bleibt natürlich, wenn die Verliebtheit vorbei ist und Liebe stärker in der schon von mir genannten Qualität von tiefer Verbundenheit, tiefer Wertschätzung und Dankbarkeit auftaucht, nichtsdestotrotz bleibt dann in einer Zweierbeziehung noch die erotische Qualität bestehen. Und die erfährt in meinen Augen in Verbindung mit der Liebe noch Mal eine viel intensivere und andere Qualität, als sexueller Kontakt und Befriedigung ohne Liebe.

So wie eine Grundhaltung in unserem Leben

Liebe hat also in meinen Augen mindestens zwei Qualitäten, die aber fließend ineinander übergehen. Und die auch sehr stark davon abhängen, in welchem Zusammenhang, welcher Situation, welcher Phase unseres Lebens und unserer Beziehung diese Liebe entsteht und gelebt wird. Sie kann also als grundsätzliche Haltung und Sein im täglichen Umgang mit uns selbst, unserer Arbeit, unseren Mitmenschen im Sinne einer tiefen Verbundenheit, Wertschätzung, Bejahung und Dankbarkeit auftreten; Liebe also als Grundenergie, -qualität unseres Lebens, die uns prinzipiell zu jedem Menschen und jeder Tätigkeit zur Verfügung steht.

Sexualität wird mit Liebe noch erfüllender

Oder sie wird als Liebe in einer Zweierbeziehung in Verbindung mit Sexualität und sexueller Anziehung gelebt. Zunächst als Verliebtheit und später dann mehr die Qualität der Liebe als Grundenergie annehmend, wenn die Zweierbeziehung sich positiv entwickelt, das heißt, dass das Zusammenleben in der Beziehung mit tiefer gegenseitiger Verbundenheit, Respekt, Bejahung, Wertschätzung und Dankbarkeit gelebt wird. Und in diese Qualität der Liebe ist dann eben auch eine entsprechend erfüllende, befriedigende Sexualität zwischen den beiden Partnern der Beziehung eingewoben.

Am Ende ist Liebe doch immer etwas ganz persönliches

Natürlich wird jeder Mensch auf Grund seiner Erfahrungen und Überlegungen sein eigenes persönliches Verständnis von Liebe entwickeln und auch immer weiterentwickeln. Und vermutlich kommen wir dem Phänomen der Liebe in unseren Beschreibungen umso näher, je mehr dieser unterschiedlichen Erfahrungen und Sichtweisen über Liebe wir zusammentragen und zusammenfügen.

Am Ende unseres Lebens ist es, denke ich, aber viel wichtiger für uns, wie viel unserer Liebe wir in unserem Leben tatsächlich gelebt haben, als wie gut wir sie als Phänomen verstanden haben.

 

 

 

„Wir müssen wieder zu uns finden“

„Wir müssen wieder zu uns finden“

„Wir müssen wieder zu uns finden“

Aus meinem Buch „On the Road…Coming Home“ herausgegeben Dezember 2020 29.09.2016   Je mehr wir die Beziehung zu uns selbst verlieren, zu unseren Instinkten, zu unseren Emotionen, zu unseren Bedürfnissen, zu unseren Werten und Einstellungen, je mehr wir uns also...

Aus meinem Buch „On the Road…Coming Home“ herausgegeben Dezember 2020

29.09.2016

 

Je mehr wir die Beziehung zu uns selbst verlieren, zu unseren Instinkten, zu unseren Emotionen, zu unseren Bedürfnissen, zu unseren Werten und Einstellungen, je mehr wir uns also von uns selbst entfremden, desto mehr wird diese Welt, die wir ja alle gemeinsam gestalten, zu einem Chaos. Undurchschaubar, unverständlich, unmenschlich, gewissenlos, kriegerisch. Je mehr diese Welt um uns herum undurchschaubar, hochkomplex, bedrohlich wird, desto mehr müssen wir uns in Scheinsicherheiten, Scheinbefriedigungen, Scheinwelten, Scheinbeziehungen und Drogenkonsum flüchten.  

Die Lösung kann aus meiner Sicht nur darin bestehen, dass wir die Ursache dieser Entwicklung, nämlich die Entfremdung von uns selbst umkehren und wieder zurückfinden zu uns. Natürlich ist es kein Zurückschreiten so wie, ich gehe einen Weg, den ich einmal vorwärts gegangen bin, einfach wieder zurück. Tatsächlich gehen wir in unserem Leben immer nach vorne.  Das liegt schon daran, dass die Zeit und damit unsere Handlungen in unserer Welt immer vorwärts also Richtung Zukunft laufen. Allerdings ist es auch dann immer die Frage, in welche Richtung wir nach vorne gehen. Und das ist tatsächlich letztendlich unsere Wahl.

Und ich würde es in diesem Fall so formulieren wie, wir sollten anfangen, vorwärts zu gehen zu uns, vorwärts zu unseren Wurzeln, vorwärts zu unserem Ursprung, vorwärts zu dem, wer wir wirklich sind. Der wir als Menschen auf Grund unserer lange währenden Geschichte und als Teil der Natur wirklich sind. Wer wir sind als Menschen mit Gefühlen, mit Bedürfnissen, mit Wünschen und Träumen, mit Instinkten, mit der Fähigkeit, Werte zu entwickeln und zu leben. Und als Menschen mit einer Unmenge an Einstellungen, die unser Leben bestimmen und die wir deswegen kennen müssen und an denen wir auch arbeiten müssen.

Der Weg vorwärts zu uns, das ist nach meiner Erfahrung der Weg zu uns nach Hause d.h. der Weg, bei uns zu Hause anzukommen. Und das heißt für mich, Frieden schließen mit dem Menschen, der ich bin und den ich selbst erkenne, indem ich mich mir wieder zuwende. Das heißt, wenn meine Aufmerksamkeit ständig im Außen ist und ich fortlaufend damit beschäftigt bin, die Welt um mich herum zu beobachten, zu kontrollieren, zu manipulieren, zu bewerten, schau ich nicht auf mich. Ich habe keinen Blick mehr für mich und die Person, die ich tatsächlich bin und ich verliere mich. Ich entfremde mich von mir.

Und deshalb muss ich auch diesen Blick aus dem Außen wieder nach innen richten und mich wieder wahrnehmen. Das ist recht schwierig, wenn ich dies mein Leben lang selten gemacht habe und es damit verlernt habe. Diese Fähigkeit, mich selbst wahrzunehmen, wieder zu erlernen, ist ein langer Prozess. Und der ist mitunter auch unangenehm, weil ich dabei Dinge an mir sehe, die von meinem Bild, das ich mir zwischendurch von mir gemacht habe, abweichen. Und ich sehe Dinge, die mir nicht gefallen an mir und die dem bisherigen Bild von mir nicht entsprechen.   

Und mich mit diesem Menschen, den ich dann kennenlerne, anzufreunden und ihm zu verzeihen für das, was er ist und vor allem für das, was er nicht ist, das ist nicht leicht. Mit mir, so wie ich bin und insbesondere mit den Teilen von mir, die nicht meinen Wunschvorstellungen entsprechen, Frieden zu schließen, ja zu mir zu sagen, mich anzunehmen, mich in den Arm zu nehmen, so wie ich bin, das ist der wichtigste Schritt des bei mir zu Hause Ankommens. Und danach kann ich an mir arbeiten und kann mich weiterentwickeln und Fähigkeiten erlernen, die mein Leben angenehmer, erfüllter und wirkungsvoller machen.

Und dann bin ich auf dem Weg, mein eigenes Paradies in mir und meinem Leben zu erobern.

 

„Die Antworten in uns finden“

„Die Antworten in uns finden“

„Die Antworten in uns finden“

Aus meinem Buch „On the Road…Coming Home“ herausgegeben Dezember 2020 04.03.15   Tatsächlich finden wir unsere Antworten auf unsere Fragen nur in uns. Allerdings nur dann, wenn wir bereit sind, uns zu begegnen. Wenn wir bereit sind, in uns hineinzuschauen, in uns...

Aus meinem Buch „On the Road…Coming Home“ herausgegeben Dezember 2020

04.03.15

 

Tatsächlich finden wir unsere Antworten auf unsere Fragen nur in uns. Allerdings nur dann, wenn wir bereit sind, uns zu begegnen. Wenn wir bereit sind, in uns hineinzuschauen, in uns hineinzuhören. Wenn wir bereit sind, unser Inneres, unseren inneren Raum zu betreten und uns dort vertraut zu machen, zurechtzufinden; diesen Raum zu entdecken und Licht in das Dunkel dieses Raumes zu bringen und auch ein Stück weit Ordnung; ihn also aufzuräumen.

Ich glaube, es ist mit diesem inneren Raum tatsächlich so wie mit einer Wohnung oder einem Haus. Also unserer Wohnung, unserem Haus, in dem es einen Raum gibt, den wir schon seit langem nicht mehr richtig betreten haben. Wir haben immer wieder Sachen in diesen Raum gestellt, von denen wir nicht wussten, wo wir sie lagern sollen oder was wir mit ihnen machen sollen. Wir haben diese Sachen in diesen Raum gestellt und ihn dann wieder zugemacht. Die Rollläden dieses Raumes sind heruntergelassen. Er ist dunkel. Wir wissen, dass es diesen Raum gibt und wir wissen auch, dass wir uns davor drücken, ihn richtig zu betreten und genauer hinzuschauen, was in ihm drin ist. Zu schauen, was wir noch brauchen und was wir im Grunde genommen ausmisten sollten. Einfach mal die Rollläden hochzumachen und Licht in den Raum zu bringen. Und Klarheit.

Wir wissen, dass wir dies tun sollten, aber wir spüren ein Unbehagen bei diesem Gedanken. Wir spüren einen Widerstand und wir tun es deshalb nicht. Wir stellen nur immer wieder Sachen hinein in diesen Raum, mit denen wir gerade nichts mehr anfangen können, aber bei denen wir auch nicht entscheiden wollen: brauchen wir sie irgendwann noch einmal? Heben wir sie deshalb auf oder sollten wir diese Sachen nicht lieber wegwerfen? Wir stellen diese Dinge einfach in den Raum hinein, bis er voll ist. Bis wir die Tür kaum noch zu kriegen.

Ja, so geht es nicht wenigen von uns mit uns selbst, mit unserem inneren Bereich.  Unser Inneres, das ist der Raum, der Raum mit den vielen Dingen, die teilweise nützlich sind, attraktiv und teilweise unnütz, überflüssig, veraltet. Da sind auch Spinnweben, Staub, Durcheinander und Dunkelheit.

Nun ist es aber so, dass genau in diesem Raum, den wir schon so lange nicht mehr richtig betreten, aufgeräumt und uns angeschaut haben, die Antworten auf unsere persönlichen Fragen liegen. Die Fragen, die uns selbst und unser Leben betreffen und die uns wirklich zum Teil schon sehr lange beschäftigen. Da wir diesen Raum aber nicht betreten wollen, fangen wir an, die Antworten auf unsere Fragen im Draußen zu suchen. Bei anderen Menschen, in Tätigkeiten, in Zeitschriften, in Büchern, in Religionen, in Wissenschaften oder in materiellen Dingen. Oder aber wir lenken uns einfach nur ab, um unsere Fragen nicht mehr zu spüren und zu hören und damit auch keine Antworten mehr auf diese Fragen suchen zu müssen.

Bücher, Religionen, andere Erfahrungen, die Antworten anderer Menschen auf ihre Fragen können wirklich wichtige, nützliche Impulse und Hilfestellungen bei dem Auffinden unserer eigenen Antworten auf unsere Fragen für uns sein. Aber sie werden uns bei unserer Suche nach unseren Antworten nur unterstützen, wenn wir bereit sind, diesen Raum in uns, dem wir schon so lange aus dem Weg gehen, zu betreten und ihn kennenzulernen.

Wenn wir also bereit sind, uns selbst zu begegnen, in uns selbst hineinzuhören und hineinzuschauen. Uns selbst als Menschen mit eigenen Bedürfnissen, Gefühlen, Überzeugungen und einer eigenen Persönlichkeit kennenzulernen. Der Raum in uns, in dem wir unsere Antworten auf unsere Fragen finden werden, das sind wir selbst. Wir lernen, uns mit uns selbst zurechtzufinden, zwischen wichtigem und unwichtigem in uns zu unterscheiden, veraltete und überholte Erfahrungen auszumisten, Licht in unser Dunkel zu bringen und so nach und nach herauszufinden, wer wir wirklich sind und was wir wirklich wollen in unserem Leben.

Wir werden unsere Antworten auf unsere Fragen, die uns schon so lange beschäftigen, nur in uns finden. Aber das dann ganz sicherlich!