„Wir spielen eine Rolle“
Aus meinem Buch „On the Road…Coming Home“ – herausgegeben Dezember 2020
– Frankfurt, im Auto auf dem Weg in mein Büro –
Mir wurde gerade klar, dass wir im Grunde genommen im Kontakt mit anderen Menschen fast immer eine Rolle spielen. Wir tun so, als ob das, was wir sagen, entscheiden und tun die Wahrheit ist und tatsächlich sind wir dabei doch ganz oft nicht wirklich ehrlich. Häufig sind wir uns unserer Unehrlichkeit noch nicht einmal bewusst, weil wir nicht spüren und wissen, was in unseren Beziehungen für uns ehrlich wäre.
Also ehrlich, wahr im Sinne von: „Das bin ich, das sind meine Gefühle, das sind meine Bedürfnisse, das sind meine persönlichen Einstellungen. Und das bist Du. Und Dir gegenüber habe ich diese Gefühle, habe ich diese Bedürfnisse und habe ich diese Einstellungen und Meinungen. So sehe ich Dich, so sehe ich unsere Beziehung, so sehe ich mich in unserer Beziehung. Und das sind die Punkte, die für mich nicht stimmen. Und das wünsche ich mir von Dir, dass Du es mir gegenüber anders machst.“
In der Regel ist uns das alles gar nicht wirklich bewusst, glaube ich. Oder vielen von uns zumindest ist das nicht bewusst. Und die, denen es bewusst ist, was sie wirklich fühlen, denken und wollen, die sagen es oft trotzdem nicht in ihren Beziehungen. Sie tun so, als ob alles in Ordnung wäre, als ob sie einverstanden wären, mit dem, was der andere gerade tut und sagt. Als ob sie einverstanden wären damit, dass die Bedürfnisse, die sie haben, in ihren Beziehungen nicht befriedigt werden, an ihrem Arbeitsplatz, mit ihren Bekannten, in ihrer Ehe und den Freundschaften, die sie gerade leben. Sie tun so, als ob alles in Ordnung wäre und sind dabei dann tatsächlich nicht sie selbst.
Sie machen sich selbst und den anderen Menschen etwas vor. Sie spielen eine Rolle über sich und ihr Leben. Und sie sind dadurch nicht authentisch. Und unauthentisch, also unecht zu sein, heißt für uns Menschen immer, dass wir Energie, Lebensfreude, Selbstausdruck, Lebendigkeit, Erfüllung, Zufriedenheit, Spaß in unserem Leben verlieren.
Okay, und auch die, die nicht spüren und wahrnehmen, wer sie sind, was sie wollen und es deshalb nicht sagen und in ihrem Verhalten umsetzen und es auch gar nicht sagen können, weil sie es ja nicht wissen. Auch diese Menschen sind in diesem Zustand des „so Tuns als ob“, des Vorspielens, des unecht Seins. Und sie verlieren deshalb in ihrem Leben auch an Energie, Lebensfreude, Zufriedenheit! Und im Grunde genommen haben sie und haben wir uns alle, ob es uns nun bewusst ist oder unbewusst, an diesen Zustand offenbar gewöhnt.
Wir haben uns daran gewöhnt, dass wir in unseren Leben oft eine Rolle spielen, unauthentisch sind und dadurch mehr und mehr an Lebensfreude, Wohlbefinden, Erfüllung aber auch an Gesundheit verlieren!