„Let it be – Lass es sein“ – Beatles © 1970
Was haben dieser Song der Beatles und unser internes Beruhigungssystem gemeinsam?
Der Song „Let it be“ ist pure Beruhigung
Seine Botschaft ist: Lass es sein, Dir ständig Sorgen zu machen und immer das Schlimmste zu erwarten. Lass es sein, Angst vor der Zukunft zu haben und immer wieder an Dir selbst zu zweifeln.
Druck und Sorgen sind oft bei uns ziemlich groß
Viele von uns kennen diese Stimmungen: Wir stehen unter Druck, haben das Gefühl, wir kommen mit unserer Arbeit nicht mehr hinterher. Jeder scheint, etwas von uns zu wollen. Und es ist für uns unmöglich, allen Erwartungen gerecht zu werden. Wir fühlen uns überfordert und nicht selten sogar ohnmächtig und hilflos dem Leben ausgeliefert. Wir machen uns Sorgen um unsere Zukunft. Und haben das Gefühl bei allem, was wir tun, nie genug zu sein.
Wir sehnen uns nach Licht, Entspannung und Zuversicht
Und dann plötzlich wie durch Zauberhand verschwindet dieses bedrohliche und bedrückende Szenario. Die schwarzen Wolken um uns herum lösen sich auf. Die Sonne leuchtet immer heller vom Himmel. Und alles um uns herum beginnt bunt und lebendig zu strahlen. Wie durch ein Wunder entspannen sich unser Körper, unser Denken und unser Fühlen. Die Welt um uns herum wird warm, bunt und sanft. Das ist das Lebensgefühl, das wir uns sehnlichst wünschen. Und das viele von uns viel zu selten haben.
Unser internes Beruhigungssystem schafft uns Erleichterung
Verantwortlich für diesen wundersamen Stimmungswechsels ist in den Augen der Psychologie unser internes Beruhigungssystem. Für Prof. Dr. Gerhard Roth, einen der anerkanntesten Neurobiologen im deutschsprachigen Raum, ist das interne Beruhigungssystem eines der 6 psychoneuralen menschlichen Grundsysteme. (siehe u.a. Roth, G. & Strüber, N. Wie das Gehirn die Seele macht. Stuttgart, 2018).
Die 6 psychoneuralen Grundsysteme sind entscheidend für unsere Persönlichkeit
Zu ihnen gehören u.a. auch das Stressverarbeitungssystem, das interne Bewertungs- und Motivationssystem und das Bindungssystem. Alle 6 psychoneuralen Grundsysteme gemeinsam haben nach Roth einen entscheidenden Einfluss auf die individuelle Persönlichkeit. Und unsere psychische und körperliche Gesundheit und unser Wohlbefinden.
Wie können wir uns in stressigen Situation selbst schützen?
Das Stressverarbeitungssystem ist dafür verantwortlich, ab wann eine belastende Situation zu negativen Stress (= Dystress) wird. Dieser kann, wenn er länger anhält, zu Erkrankungen führen. Je stabiler und besser das Stressverarbeitungssystem entwickelt ist, desto mehr belastende Situationen können wir aushalten, ohne negativ gestresst zu sein. Und wenn der Stress zu groß wird oder uns Sorgen und Ängste belasten, können wir uns mit unserem internen Selbstberuhigungssystem wieder „herunterfahren“. Wir beruhigen und entspannen uns selbst.
Serotonin ist unser „Glückshormon“
Neurobiologisch gesehen wird in dem Moment der Selbstberuhigung der Botenstoff Serotonin in unserem Nervensystem ausgeschüttet. Er vermittelt unserer Psyche die Botschaft. „Es ist doch alles nicht so schlimm. Du schaffst es. Beruhige Dich, denn alles wird gut werden.“ Mit Hilfe unseres Beruhigungssystems und der Ausschüttung von Serotonin wandeln sich unsere dunklen, angespannten Stimmungen in helle, glückliche Stimmungen. Deshalb wird Serotonin volkstümlich auch als „Glückshormon“ bezeichnet.
Stressverarbeitung und Selbstberuhigung als wichtige Bausteine unserer Resilienz
Sowohl das Stressverarbeitungssytem als auch das interne Beruhigungssystem sind in einer gut und stabil entwickelten Form ganz wichtige Bausteine der menschlichen Resilienz. Diese ist verantwortlich für unsere Gesunderhaltung in belastenden und herausfordernden privaten und beruflichen Lebenssituationen. Je höher unsere Resilienz, desto mehr belastende Situationen können wir aushalten, ohne krank zu werden.
Resilienz lässt sich zum Glück trainieren
Wenn diese beiden psychoneuralen Grundsysteme und damit auch unsere Resilienz schlecht entwickelt sind, lassen sich diese in speziellen Trainings verbessern. Und insbesondere auch professionelles Coachings ist sehr gut dazu geeignet, Stressverarbeitung und Selbstberuhigung weiterzuentwickeln. Dies lohnt sich auf jeden Fall. Und es ist sogar ratsam in einer Zeit, in der der Leistungsdruck sowohl privat als auch beruflich immer größer wird.
Damit wir auch in diesen Zeiten gesund bleiben.
Aber was hat nun tatsächlich der Song „Let it be“ mit unserem internen Selbstberuhigungssystem zu tun?
Als John McCartney 1968 diesen Song schrieb, hatten die Beatles, wie McCartney später sagte, eine Menge schlechter Zeiten hinter sich. Druck, Drogen, Schlaflosigkeit, Streitereien, also eine Menge negativen Stress. In einer jener Nächte träumte McCartney von seiner Mutter Mary. Sie war gestorben, als McCartney 14 Jahre alt war. Und seine Mutter soll in diesem Traum zu ihm gesagt haben, dass alles gut werden würde. Dieser Satz seiner Mutter in der dunkelsten Zeit seines Lebens hat Mc Cartney etwas Kraft gegeben, wie er selbst später sagte.
John McCartney und seine Botschaft an uns: „Let it be“
Die Streitereien, die die Beatles in jener Zeit untereinander hatten und der Traum und die Botschaft seiner Mutter verarbeitete McCartney dann in dem Song „Let it be“.
Der Song ist eine Aufmunterung an alle Menschen, die gerade eine schwere, dunkle Zeit durchleben. Es ist die Aufforderung an uns „Let it be“. Und das heißt in Deutsch: „Lass es sein, lass es bestehen“. Oder „Nimm es hin“, „Akzeptiere es“, „Toleriere es“. Denn alles wird gut gehen und gut werden.
Wie wir unser internes Beruhigungssystem aktivieren können
Solche Aussagen eines anderen Menschen aber auch eine wunderschöne, sanfte Erfahrung oder ein bewegendes und beruhigendes Naturschauspiel können unser internes Beruhigungsystem aktivieren. Und wenn wir diese Worte zu uns selbst sagen und uns diese Gefühle von Wärme, Beruhigung, Ermutigung selbst geben, dann erzeugt unser internes Beruhigungssystem diese wunderbare und friedliche Stimmung ebenfalls in uns. Es schüttet dann ebenfalls diesen „glücksbringenden“ Botenstoff Serotonin aus. Die Fähigkeit zur Selbstberuhigung ist eine wertvolle Kompetenz. Und sie ist trainierbar.
Meine Begegnung mit Beatles Song „Let it be“ in Norditalien
Ich habe eine solche Situation vor wenigen Tagen hier in Norditalien am Comer See erlebt. Die Sonne tauchte plötzlich auf, die Stimmung war ruhig und friedlich und dann klang da dieses Lied der Beatles im Hintergrund. Und es wurde immer intensiver, als ich in die Sonne schaute.
Und ich entspannte mich und dachte: „Es ist doch alles ganz in Ordnung. Lass einfach los und lass es sein! Alles wird gut werden.“
Und hier findet Ihr mein Video zu diesem Augenblick auf Youtube.