Aus meinem Buch „On the Road…Coming Home“ herausgegeben Dezember 2020
29.09.2016
Je mehr wir die Beziehung zu uns selbst verlieren, zu unseren Instinkten, zu unseren Emotionen, zu unseren Bedürfnissen, zu unseren Werten und Einstellungen, je mehr wir uns also von uns selbst entfremden, desto mehr wird diese Welt, die wir ja alle gemeinsam gestalten, zu einem Chaos. Undurchschaubar, unverständlich, unmenschlich, gewissenlos, kriegerisch. Je mehr diese Welt um uns herum undurchschaubar, hochkomplex, bedrohlich wird, desto mehr müssen wir uns in Scheinsicherheiten, Scheinbefriedigungen, Scheinwelten, Scheinbeziehungen und Drogenkonsum flüchten.
Die Lösung kann aus meiner Sicht nur darin bestehen, dass wir die Ursache dieser Entwicklung, nämlich die Entfremdung von uns selbst umkehren und wieder zurückfinden zu uns. Natürlich ist es kein Zurückschreiten so wie, ich gehe einen Weg, den ich einmal vorwärts gegangen bin, einfach wieder zurück. Tatsächlich gehen wir in unserem Leben immer nach vorne. Das liegt schon daran, dass die Zeit und damit unsere Handlungen in unserer Welt immer vorwärts also Richtung Zukunft laufen. Allerdings ist es auch dann immer die Frage, in welche Richtung wir nach vorne gehen. Und das ist tatsächlich letztendlich unsere Wahl.
Und ich würde es in diesem Fall so formulieren wie, wir sollten anfangen, vorwärts zu gehen zu uns, vorwärts zu unseren Wurzeln, vorwärts zu unserem Ursprung, vorwärts zu dem, wer wir wirklich sind. Der wir als Menschen auf Grund unserer lange währenden Geschichte und als Teil der Natur wirklich sind. Wer wir sind als Menschen mit Gefühlen, mit Bedürfnissen, mit Wünschen und Träumen, mit Instinkten, mit der Fähigkeit, Werte zu entwickeln und zu leben. Und als Menschen mit einer Unmenge an Einstellungen, die unser Leben bestimmen und die wir deswegen kennen müssen und an denen wir auch arbeiten müssen.
Der Weg vorwärts zu uns, das ist nach meiner Erfahrung der Weg zu uns nach Hause d.h. der Weg, bei uns zu Hause anzukommen. Und das heißt für mich, Frieden schließen mit dem Menschen, der ich bin und den ich selbst erkenne, indem ich mich mir wieder zuwende. Das heißt, wenn meine Aufmerksamkeit ständig im Außen ist und ich fortlaufend damit beschäftigt bin, die Welt um mich herum zu beobachten, zu kontrollieren, zu manipulieren, zu bewerten, schau ich nicht auf mich. Ich habe keinen Blick mehr für mich und die Person, die ich tatsächlich bin und ich verliere mich. Ich entfremde mich von mir.
Und deshalb muss ich auch diesen Blick aus dem Außen wieder nach innen richten und mich wieder wahrnehmen. Das ist recht schwierig, wenn ich dies mein Leben lang selten gemacht habe und es damit verlernt habe. Diese Fähigkeit, mich selbst wahrzunehmen, wieder zu erlernen, ist ein langer Prozess. Und der ist mitunter auch unangenehm, weil ich dabei Dinge an mir sehe, die von meinem Bild, das ich mir zwischendurch von mir gemacht habe, abweichen. Und ich sehe Dinge, die mir nicht gefallen an mir und die dem bisherigen Bild von mir nicht entsprechen.
Und mich mit diesem Menschen, den ich dann kennenlerne, anzufreunden und ihm zu verzeihen für das, was er ist und vor allem für das, was er nicht ist, das ist nicht leicht. Mit mir, so wie ich bin und insbesondere mit den Teilen von mir, die nicht meinen Wunschvorstellungen entsprechen, Frieden zu schließen, ja zu mir zu sagen, mich anzunehmen, mich in den Arm zu nehmen, so wie ich bin, das ist der wichtigste Schritt des bei mir zu Hause Ankommens. Und danach kann ich an mir arbeiten und kann mich weiterentwickeln und Fähigkeiten erlernen, die mein Leben angenehmer, erfüllter und wirkungsvoller machen.
Und dann bin ich auf dem Weg, mein eigenes Paradies in mir und meinem Leben zu erobern.