„2022 – Wir gehen los!“

„2022 – Wir gehen los!“

„2022 – Wir gehen los!“

Mein aktueller Song für den Aufbruch - Unsere Sehnsucht nach Geborgenheit, Sicherheit, Freiheit, Liebe wächst. Hier ist mein neuer Song dazu.   "2022 - Wir gehen los!"  ... zum Song hier klicken   Mittlerweile nun schon zwei Jahre Corona-Pandemie, dazu...

Mein aktueller Song für den Aufbruch –

Unsere Sehnsucht nach Geborgenheit, Sicherheit, Freiheit, Liebe wächst. Hier ist mein neuer Song dazu.

 

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Mittlerweile nun schon zwei Jahre Corona-Pandemie, dazu bewegende, bedrohliche Klimaveränderungen und die politische Welt in einem ständigem, beängstigendem Wandel.
Unsere Sehnsucht nach Geborgenheit, Sicherheit, Freiheit und nach einer Welt für uns Menschen von uns Menschen wächst.

Aus dieser Stimmung heraus, die ich sicherlich mit einigen anderen Menschen teile, habe ich diesen Song geschrieben und vor zwei Tagen im Musikstudio aufgenommen. Eine Melodie und ein Text über die ich nicht nachgedacht habe, die vor allem intuitiv aus meinem Gefühl heraus entstanden sind.

Aufbruch, gemeinsam losgehen, frei sein, Abenteuer, endlose Weite, gegenseitige Verbundenheit in Liebe und Frieden. Dies ist die Botschaft und die Stimmung dieses Songs.

Viel Spaß beim Zuhören und Träumen!

 

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2022 – Wir gehen los!

Songtext

 

Wir gehen los, wir sagen ja.
Das Leben ruft, es ist schon da!

Der Weg ist weit, der Himmel hell.
Wir wandern endlos durch die Zeit.

Du nimmst mich an, an Deine Hand.
Wir ziehen gemeinsam durch dieses Land.

Die Zeit steht still, das Land ist weit.
das Leben pur, wir sind zu zweit.

Was wahr ist wird zu unserm Freund.
die Augen öffnen wir, es weint.

Wir sehen Menschen hier und ihre Last.
uns hilft der Glaube jetzt an unsere Kraft.

Wir fliegen durch die Welt.
Die Zeit wird unser Freund.

Leichtigkeit begleitet uns.
Das Leben wird zum Traum.

Liebe beendet unsern Schmerz.
Öffnet die Türen zu unserm Herz

Sehnsucht verlangt von uns den Mut,
immer zu tun, was uns tut gut.

Wir treiben mit dem Wind
von einem Strand zum andern.

Zeige Dir mein Gesicht.
Wir sind frei füreinander.

Wir fliegen durch die Welt.
Die Zeit wird unser Freund.

Leichtigkeit begleitet uns.
Das Leben wird zum Traum.

SOLO

Ein Jahr vergeht, wir sind bereit.
Das Neue wird zu unserm Freund.

Es schenkt uns Glück und unsre Freiheit
Und immer mehr von dieser Freud`

Wir sind auf unsrem Weg
wir gehen immer weiter

Wir finden was uns lebendig hält
Liebe und Frieden miteinander

Wir fliegen durch die Welt.
Die Zeit wird unser Freund.

Leichtigkeit begleitet uns.
Das Leben wird zum Traum.

 

 

 

„Wir spielen eine Rolle“

„Wir spielen eine Rolle“

„Wir spielen eine Rolle“

Aus meinem Buch „On the Road…Coming Home“ - herausgegeben Dezember 2020 - Frankfurt, im Auto auf dem Weg in mein Büro -   Mir wurde gerade klar, dass wir im Grunde genommen im Kontakt mit anderen Menschen fast immer eine Rolle spielen. Wir tun so, als ob das, was...

Aus meinem Buch „On the Road…Coming Home“ – herausgegeben Dezember 2020

– Frankfurt, im Auto auf dem Weg in mein Büro –

 

Mir wurde gerade klar, dass wir im Grunde genommen im Kontakt mit anderen Menschen fast immer eine Rolle spielen. Wir tun so, als ob das, was wir sagen, entscheiden und tun die Wahrheit ist und tatsächlich sind wir dabei doch ganz oft nicht wirklich ehrlich. Häufig sind wir uns unserer Unehrlichkeit noch nicht einmal bewusst, weil wir nicht spüren und wissen, was in unseren Beziehungen für uns ehrlich wäre.

Also ehrlich, wahr im Sinne von: „Das bin ich, das sind meine Gefühle, das sind meine Bedürfnisse, das sind meine persönlichen Einstellungen. Und das bist Du. Und Dir gegenüber habe ich diese Gefühle, habe ich diese Bedürfnisse und habe ich diese Einstellungen und Meinungen. So sehe ich Dich, so sehe ich unsere Beziehung, so sehe ich mich in unserer Beziehung. Und das sind die Punkte, die für mich nicht stimmen. Und das wünsche ich mir von Dir, dass Du es mir gegenüber anders machst.“ 

In der Regel ist uns das alles gar nicht wirklich bewusst, glaube ich. Oder vielen von uns zumindest ist das nicht bewusst. Und die, denen es bewusst ist, was sie wirklich fühlen, denken und wollen, die sagen es oft trotzdem nicht in ihren Beziehungen. Sie tun so, als ob alles in Ordnung wäre, als ob sie einverstanden wären, mit dem, was der andere gerade tut und sagt. Als ob sie einverstanden wären damit, dass die Bedürfnisse, die sie haben, in ihren Beziehungen nicht befriedigt werden, an ihrem Arbeitsplatz, mit ihren Bekannten, in ihrer Ehe und den Freundschaften, die sie gerade leben. Sie tun so, als ob alles in Ordnung wäre und sind dabei dann tatsächlich nicht sie selbst. 

Sie machen sich selbst und den anderen Menschen etwas vor. Sie spielen eine Rolle über sich und ihr Leben. Und sie sind dadurch nicht authentisch. Und unauthentisch, also unecht zu sein, heißt für uns Menschen immer, dass wir Energie, Lebensfreude, Selbstausdruck, Lebendigkeit, Erfüllung, Zufriedenheit, Spaß in unserem Leben verlieren.  

Okay, und auch die, die nicht spüren und wahrnehmen, wer sie sind, was sie wollen und es deshalb nicht sagen und in ihrem Verhalten umsetzen und es auch gar nicht sagen können, weil sie es ja nicht wissen. Auch diese Menschen sind in diesem Zustand des „so Tuns als ob“, des Vorspielens, des unecht Seins. Und sie verlieren deshalb in ihrem Leben auch an Energie, Lebensfreude, Zufriedenheit! Und im Grunde genommen haben sie und haben wir uns alle, ob es uns nun bewusst ist oder unbewusst, an diesen Zustand offenbar gewöhnt.

Wir haben uns daran gewöhnt, dass wir in unseren Leben oft eine Rolle spielen, unauthentisch sind und dadurch mehr und mehr an Lebensfreude, Wohlbefinden, Erfüllung aber auch an Gesundheit verlieren! 

 

„Bauch und Kopf“

„Bauch und Kopf“

„Bauch und Kopf“

 Gedanken zu einem ewig jungen menschlichen Konflikt   „Bauch sagt zu Kopf ja, doch Kopf sagt zu Bauch nein. Und zwischen den beiden steh' ich. Zwischen den beiden steh' ich.“ Mark Forster und sein Song „Bauch und Kopf“ Fast jeder von uns kennt diesen...
 Gedanken zu einem ewig jungen menschlichen Konflikt

 

„Bauch sagt zu Kopf ja, doch Kopf sagt zu Bauch nein.
Und zwischen den beiden steh‘ ich.
Zwischen den beiden steh‘ ich.“

Mark Forster und sein Song „Bauch und Kopf“

Fast jeder von uns kennt diesen wunderbaren Song von Mark Forster „Bauch und Kopf“ und den Text des Refrains. Diesen Song, in dem Mark Forster den ewig jungen, immer wiederkehrenden Konflikt zwischen zwei ganz starken gegensätzlichen Triebfedern in uns beschreibt.
Diesen beiden Instanzen, die sich so oft scheinbar ganz unversöhnlich gegenüberstehen.
Und immer wieder einen Konflikt in uns entfachen, der uns nicht selten an den Rand der Verzweiflung bringt. Immer dann, wenn wir eine Entscheidung treffen müssen.

Ein ewig junger Konflikt, der uns nie loslässt

Bauch versus Kopf, Bauchentscheidung versus Kopfentscheidung ist ein Thema unseres menschlichen Seins, das nahezu alle Menschen unter diesem „Titel“ gut kennen. Und in ihrem Leben mitunter tagtäglich erleben.
Tatsächlich wissen wir aber mittlerweile aus der Gehirnforschung sehr gut, dass dieser immer wiederkehrende Konflikt zwischen diesen beiden Entscheidungsimpulsen menschlich gesehen leider unvermeidlich ist und zu uns Menschen dazugehört. Und wir wissen auch, dass die Bereiche unseres Körpers, die in diesem Konflikt sowohl den „Kopf“ als auch den „Bauch“ repräsentieren, tatsächlich beide in unserem Kopf, genauer gesagt, in unserem Gehirn verortet sind.

Wo finden unsere Kopfentscheidungen statt?

Für das, was wir „Kopfentscheidung“ nennen, sind Areale und neuronale Netzwerke der 6 äußeren Schichten unserer Großhirnrinde verantwortlich. Wir nennen diesen Bereich des Gehirns, der die Oberfläche unseres Gehirns bildet, auch Isocortex.
Im Vier-Ebenen-Modell von Gerhard Roth (siehe auch mein entsprechender Blogbeitrag) ist dieser Bereich des Gehirns mit der vierten Ebene also mit dem „kognitiv-kommunikativen Ich“ unserer Persönlichkeit identisch. Dies ist der Bereich unseres Bewusstseins.

Worüber wir Menschen uns definieren – unsere kognitiven Fähigkeiten

Die für unser Selbstverständnis, unseren Selbstwert und oft auch für unser Ego als Menschen für viele von uns so extrem wichtigen kognitiven Fähigkeiten finden auf dieser Ebene unserer Persönlichkeit statt. Und zwar im Stirnteil des Isocortex, dem präfrontalen Cortex.
Der präfrontale Cortex ist auch der Sitz unseres Arbeitsgedächtnisses. Dieses ist von der Funktion her vergleichbar mit dem Arbeitsspeicher eines Computers.
Unser Arbeitsgedächtnis brauchen wir, um Informationen, die wir von Außen über die Sinnesorgane aufnehmen mit ausgewählten Inhalten aus dem Langzeitgedächtnis in Verbindung zu bringen. Auf diese Art können wir unser erlerntes Wissen und unsere Erfahrungen aus dem Langzeitgedächtnis in Wechselwirkung mit der aktuellen Realität bringen. Um in diesem Prozess zu analysieren, zu bewerten und dann bewusste Entscheidungen zu treffen.

Vernunft und Gefühlskälte liegen im Gehirn eng beieinander

So können wir Menschen im präfrontalen Cortex Ziele und Pläne für unser Handeln entwickeln, Probleme analysieren und Lösungen finden. Dieser Bereich des Gehirns ist Sitz unserer Vernunft, unseres kritischen Verstandes und unseres analytischen Denkens.
Gleichzeitig ermöglicht uns diese Ebene unserer Persönlichkeit aber auch vollkommen gefühlskalt anderen Menschen Unrecht und Schaden zuzufügen. Und ohne erkennbare emotionale Beteiligung über das Leid und Elend von Menschen zu reden und auch über deren Schicksal zu entscheiden.

Wir sind von Natur aus fähig, Schlechtes zu tun

Dass immer mehr Menschen anderen Menschen und der Natur in zunehmenden Maße Unrecht antun, ist also eine natürliche basale Fähigkeit von unserem menschlichen Gehirn. Und damit auch von uns Menschen selbst. Allerdings sind wir Menschen aber auf der anderen Seite in der Lage, diese Art von menschenverachtendem Verhalten bewusst zu unterlassen. Wenn es unserem Wertesystem widerspricht und unsere Werte stark genug in uns ausgeprägt sind.
Gehirnforscher sagen, dass unser Gehirn von Natur aus in erster Linie sozial ist. Wir sollten diese natürliche Vorabeinstellung unseres Gehirns öfter nutzen! Wir entscheiden über unser Verhalten.

So tun als ob gehört zum Standardrepertoire unseres Gehirns

Das kognitiv-emotionalen Ich also die 4. Ebene unserer Persönlichkeit befähigt uns auch, zu lernen, wie wir uns verhalten müssen, um anderen Menschen zu gefallen, sowie um Ärger und Konflikte zu vermeiden. Dieser äußere Bereich unserer Großhirnrinde macht es möglich, die Unwahrheit über unser tatsächliches Denken, Fühlen und Befinden zu sagen, also „so zu tun“ als ob. Unauthentisches d.h. unechtes Verhalten entsteht somit auf dieser Ebene unserer Persönlichkeit. Und es gehört somit ebenfalls zu unserem Standrepertoire als Menschen.

Am Ende ist unsere Vernunft oft der Verlierer

Das kognitiv-kommunikative Ich als Sitz unserer Vernunft kann als intelligenter Berater der in den anderen drei limbischen Ebenen unserer Persönlichkeit angesiedelten Gefühle und Bedürfnisse verstanden werden.
Dieser analytische, rationale Teil unseres Gehirns, unsere Vernunft also, hat aber weder anatomisch noch funktional einen direkten Einfluss auf die verhaltenssteuernden Gehirnzentren. Und somit haben unsere Vernunft und unsere Einsicht nur einen geringen Einfluss auf unser Verhalten.
Unser Verhalten wird letztendlich also im Wesentlichen durch die 3 darunterliegenden limbischen Ebenen unserer Persönlichkeit bestimmt. Und damit durch unsere Gefühle, Bedürfnisse und unser Temperament.

Unser Reden und Handeln sind nicht zwangsläufig identisch

Wir erleben diese Tatsache an uns selbst und an anderen Menschen häufig in der Form, dass unser Reden und Denken nicht zwangsläufig identisch sind mit unserem Handeln.
Und dass wir uns aus Einsicht und Vernunft zwar bewusst für ein bestimmtes Verhalten entscheiden. Wir uns dann tatsächlich aber in der Realität ganz anders und oft sogar entgegengesetzt verhalten.
Menschen tun also oft etwas anderes als das, was sie vorher gesagt haben.
Wer von uns hat diese Erfahrung noch nicht gemacht und macht sie mitunter tagtäglich aufs Neue.

Können „Bauch“ und „Kopf“ je Freunde werden?

Das ist tatsächlich das Spannungsfeld des immer wieder von uns erlebten Konfliktes zwischen unserem „Kopf“ und unserem „Bauch“, wenn wir entscheiden müssen, wie wir uns verhalten sollen. Und wenn bei dieser Entscheidung unser „Kopf“ also unsere Einsicht und unsere Vernunft etwas anderes zu uns sagen als unser „Bauch“, d.h. unsere Gefühle und Bedürfnisse. Die dann tatsächlich oft sogar genau das Gegenteil von dem wollen, was unsere Vernunft uns rät.

Wo finden unsere „Bauchentscheidungen“ statt?

Der Teil dieses Konfliktes, den wir „Bauch“ nennen, befindet sich wie gesagt nicht im Bauch unseres Körpers, sondern ebenfalls im Gehirn. Und da vorrangig in der mittleren und der unteren limbischen Ebene unseres Gehirns. In diesem Bereich lokalisiert Gerhard Roth in seinem 4-Ebenen-Modell der Persönlichkeit das „unbewusst- emotionale Selbst“ = mittlere limbische Ebene und das „vegetativ-affektive Selbst“ = untere limbische Ebene (siehe auch mein entsprechender Blogbeitrag zum 4-Ebenen Modell von G. Roth).

Wenn unser Verhalten außer Kontrolle gerät

Auf der untersten limbischen Ebene ist u.a. unser Temperament festgelegt. Dieses bestimmt unsere elementaren, menschlichen Verhaltensweisen wie Angriffs- und Verteidigungsverhalten, Flucht, Erstarren, Aggressivität.
Wir alle kennen solche Situationen, in denen wir panische Angst bekommen, weil wir beispielweise einen Stock mit einer Schlange verwechselt haben. Und daraufhin, ohne nachzudenken, panikartig davonlaufen. Erst wenn wir dann in einem zweiten Schritt bewusst erkennen, dass es sich nur um einen Stock handelt und nicht um eine Schlange, wird unsere panische Angst aufgehoben. Und wir können unser Verhalten wieder bewusst steuern.

Was uns Menschen Spaß macht

Auf der mittleren limbischen Ebene unseres Gehirns also im „unbewusst-emotionalen Selbst“ unserer Persönlichkeit werden u.a. unsere grundlegende Emotionalität, unsere Belohnungserwartung sowie unsere generelle Motivation bestimmt. Dieser Bereich des Gehirns ist der Sitz unseres Belohnungs- und Belohnungserwartungssystems. Was uns Menschen Spaß macht, was uns ganz persönlich ein angenehmes Gefühl verschafft, ist hier festgelegt. Unsere Motivation, der Antrieb also für unser Handeln entsteht in diesem Bereich des Gehirns.

Jedes Jahr Silvester wieder „grüßt uns das Murmeltier“

Ein gutes Beispiel für die besondere Beziehung zwischen „Kopf“ und „Bauch“ also für das fehlende Zusammenspiel zwischen unserer Vernunft im präfrontalen Cortex und unseren Bedürfnissen in der mittleren limbischen Ebene sind die immer wiederkehrenden guten Vorsätze, mit denen wir an Silvester ins neue Jahr starten: „abnehmen“, „gesünder leben“, „weniger essen“, „mehr Sport machen“, „mit dem Rauchen aufhören“… Ich könnte diese Aufzählung vermutlich beinahe endlos fortsetzen!
Aber wer von uns hat ein solches Vorhaben dann im neuen Jahr tatsächlich konsequent erfolgreich zu Ende gebracht? Und nicht nach wenigen Wochen oder sogar Tagen schon wieder damit aufgehört? Ich glaube kaum einer von uns.

Warum sich unsere guten Vorsätze oft in Luft auflösen

Der Grund für dieses regelmäßige Scheitern solcher „guten Vorsätze“ liegt nicht darin, dass wir schlechte, unfähige Menschen oder sogar „Versager“ sind. Der Grund dafür, dass wir unsere guten Vorsätze nicht durchhalten, liegt an unserer fehlenden Motivation.
Wir nehmen uns an Silvester etwas richtig Vernünftiges vor, weil es uns in dem Moment ein gutes Gefühl gibt. Das ist dann unsere Motivation. Dieses gute Gefühl und damit unsere Motivation ist aber am nächsten Tag oder spätestens einiger Tage später wieder verflogen. Und dann gibt es für uns keinen wirklich guten Grund, also keine Motivation mehr, die uns antreibt, unsere guten Vorsätze bis zu Ende durchzuhalten.

Unsere Motivation hat viel mit unserem Bauchgefühl zu tun

Diese wirklich gute, dauerhafte Motivation kann tatsächlich nur aus unserem „Bauch“, also den unteren beiden limbischen Ebenen unseres Gehirns kommen. Eine starke Motivation entsteht durch ein starkes Bedürfnis gleich einem Verlangen, dessen Befriedigung eine attraktive Belohnung für uns ist. (siehe hierzu auch meinen 2. Beitrag von „Wie geht Mensch?“ über Motivation demnächst hier).
Unsere Einsicht und unsere Vernunft, unser „Kopf“ also, sind in diesem Zusammenhang nicht ganz wertlos, sie taugen aber überhaupt nicht dafür, uns wirkungsvoll zu motivieren. Uns also über längere Zeit anzutreiben, einen Vorsatz konsequent umzusetzen, ein Ziel erfolgreich zu erreichen.
Veränderungen, die nur auf Einsicht basieren und für die keine wirklich starke Motivation erarbeitet wurde, können somit nicht gelingen. Auch hierfür gibt es zahlreiche Beispiele in unserem Leben.

Wenn „Bauch“ und „Kopf“ am Ende Freunde werden

Wie können wir aber nun diese Erkenntnisse über die Funktionsweise unseres Gehirns und damit unsere Einsichten in die besondere „Bauch – Kopf“ Beziehung für unser Leben nutzen?
Auf den Punkt gebracht gelingt uns dies in meinen Augen nur, wenn wir kontinuierlich an einer „Bauch – Kopf Versöhnung“ arbeiten. Wenn wir uns also darin trainieren, die Impulse, die aus der unteren und mittleren limbischen Ebene, unserem „Bauch“, kommen mit den Erkenntnissen und Einsichten unseres kritischen Verstandes, unserem „Kopf“, in eine konstruktive Kooperation zu bringen. Wenn es uns also gelingt, aus der Rivalität zwischen „Bauch“ und „Kopf“ eine freundschaftliche Zusammenarbeit zu unserem Nutzen zu machen.

Wenn es in uns richtig „brennt“

Jeder von uns, der in seinem Leben bereits richtig herausfordernde Ziele erfolgreich erreicht hat, hat die Erfahrung gemacht, dass dies nur möglich war, weil es in ihm „gebrannt“ hat. Weil da ein starker Wunsch, ein Verlangen war, das uns immer wieder angetrieben hat, wenn es auf unserem Weg auch Mal schwierig wurde. Oder wenn wir nicht mehr weiterwussten. Und wir in diesen herausfordernden Situationen dann trotzdem nicht aufgegeben haben, weil unser Ziel uns so wichtig war und weil wir fest entschlossen waren, es zu erreichen.

Wie eine Freundschaft zwischen „Bauch“ und „Kopf“ aussehen kann

Dieses Feuer, dass wir für große Ziel brauchen, entsteht nicht in unserem „Kopf“ in unserer Einsicht und unserer Vernunft. Dieses Feuer brennt in unserem „Bauch“, in dem Bereich unseres Gehirns also, der für unsere Gefühle und Bedürfnisse verantwortlich ist.
In einer konstruktiven Kooperation zwischen „Bauch“ und „Kopf“ fängt das Feuer, unsere Motivation also, in unserem Bauch an zu brennen. Und unser „Kopf“ tritt dann in Aktion, wenn es darum geht das Feuer in uns, unser „Bauchgefühl“ in Worte zu fassen, unsere Ziele also festzulegen. Und um dann mit Hilfe von Informationsbeschaffung, Analysen, Bewertungen den wirkungsvollsten Weg zur Zielerreichung zu finden.

Ein schlechte und eine gute Nachricht zum Abschluss

Die schlechte Nachricht für einige von uns ist also: unser „Kopf“, unsere Vernunft und unsere kognitiven Fähigkeiten sind nicht das Wichtigste, das allein seligmachende in unserem Leben. Wir müssen unserem „Bauch“, unseren Gefühlen und Bedürfnissen als Orientierungshilfe und Motivator also wieder deutlich mehr Aufmerksamkeit und Wertschätzung zukommen lassen. Und wir müssen uns dringend darin trainieren, diesen Bereich unserer Persönlichkeit, in der unser „Bauch“ verortet ist, besser kennen zu lernen und für unser lösungs- und zielorientiertes Handeln zu nutzen.

Die gute Nachricht ist: Dies ist tatsächlich möglich.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

„Trennung 1“

„Trennung 1“

„Trennung 1“

aus meinem Buch: "Im Fluss des augenblicklichen Seins - Freundschaft" Zeig Dich mir! Im schwarzen Kleid der Trauer gehst Du vor mir her. Abschied! Weinen, flehen, dass es doch nicht geschehen möge. Du bist meins, so tief in mir drinnen! Jede Faser meines Seins ist...

aus meinem Buch: „Im Fluss des augenblicklichen Seins – Freundschaft“

Zeig Dich mir!
Im schwarzen Kleid
der Trauer
gehst Du
vor mir her.
Abschied!
Weinen, flehen,
dass es
doch nicht
geschehen möge.
Du bist meins,
so tief
in mir drinnen!
Jede Faser
meines Seins
ist erfüllt
von Dir.
Und dennoch
willst Du gehen.
Willst Du
mich verlassen.
Ich trauere,
ich weine.
Gehe nicht!
Bleib bei mir!
Ich sage Dir,
Du bist mein
und ich
will Dein bleiben
auf alle Zeit
und immer.
Trauer in mir.
Tränen, Weinen.
Schmerz
so tief,
so unnachahmlich
so unerfahrbar,
so unermesslich.
Du bist mein,
mein Schatz
und sollst
es bleiben.
Komm zurück
zu mir
und teile
Dich mir mit
in Deinem Sein.
Mit mir zusammen
die nächste Zeit
auch weiterhin.
Bitte!
Bitte bleib
bei mir!
Ich liebe Dich.
Ich sage Dir:
Du bist
der Stern,
der meine Augen
tief erhellt
und weiterbringt
mich
durch mein Leben.
Hinaus,
so weit,
so schön
mit Dir.
Das ist
mein Wille
und mein Wunsch.
Mit Dir,
mein Wille
und mein Wunsch
Du!
Mit Dir sein.
Zusammen sein.

Frankfurt, Lohberg, Äppelhaus, 20.10.15, 17.36Uhr

 

 

 

 

Das Vier-Ebenen-Modell unserer Persönlichkeit

Das Vier-Ebenen-Modell unserer Persönlichkeit

Das Vier-Ebenen-Modell unserer Persönlichkeit

von Roth, Strüber und Cierpka Gerhard Roth gilt als einer der führenden Neurowissenschaftler d.h. Gehirnforscher des deutschsprachigen Raumes. Mit Nicole Strüber und Manfred Cierpka gemeinsam entwickelte er das Vier-Ebenen-Modell der Persönlichkeit. Hierzu siehe...
von Roth, Strüber und Cierpka

Gerhard Roth gilt als einer der führenden Neurowissenschaftler d.h. Gehirnforscher des deutschsprachigen Raumes. Mit Nicole Strüber und Manfred Cierpka gemeinsam entwickelte er das Vier-Ebenen-Modell der Persönlichkeit. Hierzu siehe u.a: Roth, G. & Strüber, N. (2014), Wie das Gehirn die Seele macht. Und Roth, G. (2011), Bildung braucht Persönlichkeit.

Dieses Modell ist natürlich ein künstlich geschaffenes Konzept der Realität

Natürlich ist auch dieses Vier-Ebenen-Modell der Persönlichkeit nichts anderes als ein künstlich geschaffenes Konzept eines in der Realität um ein Vielfaches komplexeren Zusammenhanges. Aber dieses Modell bietet eine gute Basis, um die Entstehung der verschiedenen Persönlichkeiten, ihren Einfluss auf unser Verhalten und die Veränderbarkeit dieser Persönlichkeiten, d.h. unsere Persönlichkeitsentwicklung im Lebenslauf besser zu verstehen.

Welches sind die 4 Ebenen unserer Persönlichkeit?

Die von Roth, Strüber und Cierpka beschriebenen 4 Ebenen sind: 1. das vegetative-affektive Selbst = die untere limbische Ebene. 2. das unbewusste emotionale Selbst = die mittlere limbische Ebene, 3. das individuelle-soziale Ich = die obere limbische Ebene. Und 4. das kognitiv-kommunikative Ich. Diese 4 Ebenen unterscheiden sich deutlich hinsichtlich ihres Einflusses auf das menschliche Verhalten. Und bezüglich ihrer Veränderbarkeit im Erwachsenenalter und in Bezug auf den Zugriff durch das menschliche Bewusstsein.

1. Das vegetativ-affektive Selbst

Die unterste Ebene, das vegetative-affektive Selbst wird durch die limbisch-vegetative Grundachse des Gehirns repräsentiert. Hierzu gehören die mediale septale Region, die präoptisch-hypothalamische Region, die zentrale Amygdala, das zentrale Höhlengrau und die vegetativen Zentren des Hirnstamms (Mittelhirn, Brücke, verlängertes Mark).

Diese unterste Persönlichkeitsebene ist genetisch oder epigenetisch bedingt

Die unterste limbische Ebene ist angeboren, d.h. genetisch oder epigenetisch bedingt. Epigenetisch bedeutet, dass durch vorgeburtliche Einflüsse entweder aus der Umwelt direkt oder vermittelt über das eng verbundene Gehirn der Mutter eine teilweise Myelierung der beteiligten DNS-Stränge erfolgt. Dadurch werden nur bestimmte Abschnitte der DNS-Stränge der Gene bei der Ausbildung der an der unteren limbischen Ebene beteiligten Gehirnregionen aktiv.

Das vegetativ-affektive Selbst sichert unser biologisches Überleben

Die wichtigste Funktion dieser Hirngebiete ist die Sicherung der biologischen Existenz des Menschen durch die Regulation der lebenserhaltenden Körperfunktionen. Dazu gehören die Kontrolle des Stoffwechselhaushaltes, des Kreislaufes und des Blutdrucks. Die Temperaturregulation, die Regelung des Verdauungs- und Hormonsystems, der Nahrungs- und Flüssigkeitsaufnahme sowie des Wachens und Schlafens.

Diese Ebene bestimmt unser individuelles Temperament

Weiterhin regelt die untere limbische Ebene auch das Temperament. Das heißt, sie legt die Art fest, wie Menschen grundlegend mit sich selbst und der Umwelt umgehen. Sie steuert also die elementaren menschlichen affektiven Verhaltensweisen und Empfindungen wie Angriffs- und Verteidigungsverhalten, Flucht, Erstarren, Aggressivität, Wut, Sexualverhalten.
Diese Antriebe und Affektzustände sind weitgehend genetisch bedingt. Der Mensch teilt sie also mit den Säugetieren und insbesondere den Primaten. Die Mechanismen dieser Ebene laufen als solche völlig unbewusst ab, bewusst werden sie nur über Erregungen, die von hier in die bewusstseinsfähige Großhirnrinde dringen.

Hier ist der Ort unserer grundlegenden Persönlichkeitsmerkmale

Ebenso werden im vegetativ-affektiven Selbst grundlegende Persönlichkeitsmerkmale wie Offenheit, Verschlossenheit, Selbstvertrauen, Kreativität, Vertrauen, Misstrauen festgelegt. Sowie Umgang mit Risiken, Pünktlichkeit, Ordnungsliebe, Zuverlässigkeit, Verantwortungsbewusstsein, Optimismus und Pessimismus. Diese Ebene bestimmt also wie Menschen mit Schwierigkeiten und Risiken umgehen und wie sie dabei auftretenden Stress regulieren.

Diese Persönlichkeitsebene hat den größten Einfluss auf unser Verhalten und ist fast nicht veränderbar

Die unterste Ebene der menschlichen Persönlichkeit hat von allen vier Ebenen den stärksten Einfluss auf das Verhalten. Diese sehr große Beeinflussung des Verhaltens entsteht, weil die untere limbische Ebene direkt mit den verhaltenssteuernden Gehirnzentren verbunden ist.
Da die limbisch-vegetative Grundachse des menschlichen Gehirns gleich zu Beginn der Hirnentwicklung entsteht, ist sie durch Erfahrung, Erziehung und willentliche Kontrolle gar nicht oder nur sehr gering längerfristig zu beeinflussen.
Das heißt also, dass das menschliche Temperament und seine grundlegenden Persönlichkeitsmerkmale angeboren sind und zeitlebens nur sehr gering aber eher gar nicht veränderbar sind.

2. Das unbewusste emotionale Selbst

Die zweite über dem vegetativ-affektiven Selbst angeordnete Ebene der Persönlichkeit ist das unbewusste, emotionale Selbst.
Diese Ebene wird in erster Linie durch die corticale, mediale und basolaterale Amygdala und durch das mesolimbische System also den Nucleus accumbens, das ventrale tegmentale Areal und die Substantia nigra repräsentiert.

Wie wir fühlen und was wir wollen, wird in unserer Kindheit schon sehr früh festgelegt

Die mittlere limbische Ebene entwickelt sich vor der Geburt und in den ersten Lebensjahren durch emotionale Erfahrung bzw. emotionale Konditionierung und frühkindliche Bindungserfahrung.
Das mesolimbische System selbst entwickelt sich bereits sehr früh während der vorgeburtlichen Hirnentwicklung. Seine Ausgestaltung wird dabei entweder direkt oder über das eng verbundene Gehirn der Mutter indirekt durch vorgeburtliche positive und negative Erfahrungen beeinflusst.
Durch die mittlere limbische Ebene werden unsere grundlegende Emotionalität, unsere Belohnungserwartung sowie unsere generelle Motivation bestimmt. In dieser Persönlichkeitsebene findet die unbewusste emotionalen Konditionierung elementarer menschlicher Funktionen und des individuellen emotionalen Lernens statt: die angeborenen Grundgefühle Furcht, Freude, Glück, Verachtung, Ekel, Neugierde, Hoffnung, Enttäuschung und Erwartung werden hier mit den täglich erfahrenen emotional negativen und positiven Erlebnissen der individuellen menschlichen Lebensumstände verknüpft.

Unsere Sympathie für andere Menschen entwickelt sich ganz unbewusst

Gleichzeitig ist die Amygdala der Ort der unbewussten menschlichen Wahrnehmung emotionaler, kommunikativer Signale der nonverbalen Kommunikation. Dazu gehören der Blick, die Mimik, Gestik, Körperhaltung und die Pheromone, also soziale Geruchssignale. Die Wahrnehmung und Bewertung dieser nonverbalen Signale spielen bei der Entwicklung von Sympathie und Antipathie eine wichtige Rolle. Die hier entwickelten Präferenzen sind teils erfahrungsbedingt und teils genetisch bestimmt.

Was uns antreibt, unsere Motivation wird von diesem Persönlichkeitsteil entschieden

Die zweite wichtige hirnorganische Struktur der mittleren limbischen Ebene und Interaktionspartner der Amygdala ist das mesolimbische System als Sitz des Belohnungs- und Belohnungserwartungs-systems. Alles, was Spaß macht, weil der Mensch für sein Tun zwischendurch und am Ende belohnt wird, wird durch das zerebrale Belohnungssystem mit Hilfe der Ausschüttung lusterzeugender Stoffe besonders Opioide und Cannabinoide bestimmt und gesteuert. Weiterhin ist das mesolimbische System das grundlegende Motivationssystem, das über die Ausschüttung von Dopamin Belohnung in Aussicht stellt.
Diese Ebene repräsentiert somit das egoistisch-egozentrische Kleinkind im Menschen. Hier wird festgelegt, was Menschen aufzusuchen und zu wiederholen haben, weil es mit Bedürfnisbefriedigung und Lust verbunden ist. Und was Menschen zu vermeiden und abzuwehren haben, weil es mit Bedürfnissteigerung, Schmerz und Unlust verbunden ist.

Selbstbild, Empathiefähigkeit und Persönlichkeitskern werden auf dieser Ebene unbewusst einprogrammiert

Die mittlere limbische Ebene bestimmt die unbewussten Anteile des menschlichen Selbst. Dabei entstehen die Grundstrukturen des Verhältnisses zu sich selber (=Selbstbild) und zu den Mitmenschen (=Empathiefähigkeit). Diese Grundstrukturen sind das Ergebnis unbewusster oder nicht erinnerungsfähiger Lernprozesse. Und sie tragen positiv oder negativ zur Entwicklung der individuellen Beziehungsmuster bei.
Diese Ebene ist für das Psychische im Menschen die entscheidende Ebene sowohl für normale als auch krankhafte Entwicklungen. Zusammen mit der untersten limbischen Ebene, in der, wie oben beschrieben, das Temperament festgelegt ist, macht die mittlere limbische Ebene den Kern unserer Persönlichkeit aus. 

Ganz unbewusst hat diese Persönlichkeitseben den größten Einfluss auf unser Verhalten

Gleichzeitig haben die mittlere und untere limbische Ebene den größten Einfluss auf das menschliche Verhalten. Weil beide Teile direkt mit den verhaltenssteuernden Gehirnzentren verbunden sind.
Das unbewusste emotionale Selbst ist während der frühkindlichen Bindungserfahrung und frühen psychosozialen Prägung recht gut veränderbar. In der späten Kindheit und Jugend verlieren diese limbischen Zentren schnell ihre Lernfähigkeit. Die Grundzüge der Persönlichkeit sind nach dem 10. Lebensjahr bereits stabilisiert und lassen sich im Jugend- und Erwachsenenalter nur über starke emotionale und langanhaltende Einwirkung verändern.

3. Das individuell-soziale Ich

Die dritte Ebene der Persönlichkeit, die obere limbische Ebene, wird durch die limbischen also stammesgeschichtlich älteren Anteile der Großhirnrinde repräsentiert. Hierzu gehören der insuläre, der cinguläre, der orbitofrontale Cortex und der innen angrenzende ventromediale frontale Cortex.1, 2
Die obere limbische Ebene entwickelt sich in der späten Kindheit und Jugend durch Sozialisierung, Erziehung und durch bewusste soziale und emotionale Erfahrungen. Sie ist der menschliche Hirnteil, der die längste Reifezeit benötigt und erst im Alter von 16-20 Jahre einigermaßen ausgereift ist.

Wer wir als soziale Persönlichkeit sind, wird auf dieser Ebene festgelegt

Die obere limbische Ebene ist die Ebene der bewussten, überwiegend sozial vermittelten Emotionen. Hier kommt es zum bewussten emotional-sozialen Lernen von Gewinnen und Erfolgsstreben, Anerkennung, Ruhm, Freundschaft, Liebe, soziale Nähe, Hilfsbereitschaft, Moral und Ethik. In dieser Ebene werden zusammen mit den beiden unteren limbischen Ebenen grundlegende sozial relevante Persönlichkeitsmerkmale festgelegt. So wie Machtstreben, Dominanz, Empathie, Kommunikationsbereitschaft und die sozialverträgliche Verfolgung individueller Ziele.

Zuneigung, Hilfe und Wertschätzung anderer Menschen werden über diesen Persönlichkeitsbereich sicher gestellt

Weiterhin findet in diesem Persönlichkeitsbereich das Erlernen von Verhaltensweisen statt, die uns die Zuneigung, Achtung und Hilfe der Mitmenschen sichern. Der orbitofrontale Cortex ist der Sitz der Regeln moralischen und ethischen Verhaltens. Hier entwickeln sich also die Verhaltensweisen, die den Menschen die Zuneigung, Unterstützung und Wertschätzung ihrer Mitmenschen bzw. der Gesellschaft zusichern.

Das individuell soziale Ich steuert unsere Emotionen und unser Impulse

Der orbitofrontale und der ventromediale Cortex haben eine kontrollierende, impulshemmende Funktion gegenüber der unteren limbischen Ebene der starken Affekte. Und gegenüber den egoistisch, infantilen Antrieben aus den Zentren der mittleren Ebene, also der Amygdala und des mesolimbischen System. Die Grundlage für diese Funktion sind die im Sozialisation- und Erziehungsprozess sozial vermittelten Erfahrungen. In diesem Bereich der oberen limbischen Ebene bilden sich die bewussten Anteile des Selbst und des affektiv emotionalen auch sozial vermittelten Ichs aus.
Läsionen im orbitofrontalen und ventromedialen Cortex haben zur Folge, dass die Fähigkeit, den sozial-kommunikativen Kontext, z.b. die Mimik von Gesichtern oder die emotionale Tönung der Stimme zu erfassen, verloren geht. Auch die in die Zukunft gerichtete Abschätzung der negativen oder positiven Konsequenzen der eigenen Handlung sind dann nicht mehr möglich.

Risikowahrnehmung, -bewertung und Schmerzempfinden findet auf dieser Ebene statt

Der vordere cinguläre Cortex hat mit seinem unteren Teil mit der Risikowahrnehmung und -bewertung und mit der Verknüpfung von Schmerzen mit Affekten zu tun. Dazu gehört insbesondere auch die Schmerzerwartung. Der obere Teil des cingulären Cortex ist für die kognitive Aufmerksamkeit und Fehlerüberwachung zuständig.1 Der insuläre Cortex ist der Verarbeitungsort der Schmerzempfindung, d.h. er bestimmt, wann und wie eine Verletzung der Körpers Schmerzen verursacht. Und er ist auch der Sitz der affektiv-emotionalen Eingeweidewahrnehmung des sogenannten Bauchgefühls.

Der Einfluss auf unser Verhalten und die Veränderbarkeit sind relativ groß

Das individuell-soziale Ich hat einen relativ großen Einfluss auf das Verhalten, allerdings in dem Rahmen, den ihm die Instanzen der dritten und vierten Ebene vorgeben.
Die Veränderbarkeit der oberen limbischen Ebene, das heißt also die Möglichkeit des Dazulernens ist in diesem Persönlichkeitsbereichs relativ groß allerdings nur durch sozial emotionale Erfahrungen und Einfluss aus der Umwelt.

4. Das kognitiv-kommunikative Ich

Den drei limbischen Ebenen steht kognitiv-sprachliche Ebenen gegenüber. Sie wird durch die Großhirnrinde im engeren Sinne also dem sechsschichtigen Isocortex repräsentiert.  Insbesondere im dorsolateralen präfrontalen Cortex befinden sich ausführende und handlungsvorbereitende Areale (Förstl 2002). Im linken präfrontalen Cortex befindet sich auch das Brocasche Sprachareal, welches dem Menschen das syntaktisch-grammatikalische Sprechen ermöglicht.

Zielentwicklung, Problemlösung, Aufmerksamkeit finden auf dieser Ebene statt

Das kognitiv-kommunikative Ich entwickelt sich ab dem 4. Jahr bis ins hohe Alter.
Der präfrontale Cortex ist Sitz des Arbeitsgedächnisses und der von Vorerwartungen gelenkten Aufmerksamkeit. Er hat mit der zeitlich-räumlichen Strukturierung von Sinneswahrnehmungen und dem planvollem, kontextgerechten Handeln und Sprechen zu tun. Individuelle und gemeinschaftliche Ziele werden in diesem Teil des Gehirns entwickelt.
Das kognitiv-kommunikative Ich ist auch die Ebene des rationalen Ichs, der Intelligenz und des Verstandes. Auf dieser Persönlichkeitsebene findet die Erfassung und Überprüfung der menschlichen Realität statt. Außerdem findet hier eine Problemlösung und die an einem Zweck, Ziel ausgerichtete Planung des menschlichen Handelns statt.  

Unser rationaler Verstand und Vernunft haben nur wenig Einfluss auf unsere Moral und unsere Gefühl 

Das kognitiv-kommunikative Ich hat nur geringen Einfluss auf die drei limbischen Ebenen einschließlich des orbitofrontalen und ventromedialen Cortex als Sitz für moralisch-ethische Kontrolle, Risikobewertung und Gefühlskontrolle. Der umgekehrte Einfluss dagegen kann sehr stark sein. Das führt dazu, dass vernünftige Ratschläge und Einsichten alleine nicht in der Lage sind, Menschen nachhaltig zu beeinflussen. Während die Emotionen insbesondere der Stress starken Einfluss auf das menschliche Denken und Entscheiden hat.1
Die insbesondere im präfrontalen Cortex verankerte Vernunft, Sachlichkeit und Analyse der Realität kann als intelligenter Berater der im limbischen Bereich angesiedelten Emotionen und Bedürfnisse verstanden werden, die dann aber letztendlich über das menschliche Verhalten entscheiden.

Hier ist die Basis für Gefühlskälte und Inauthentizität

Mit Hilfe des präfrontalen Cortex kann der Mensch auch ganz rational und gefühlskalt Abstand von ansonsten stark emotionalisierenden Ereignissen nehmen und sich sachlich, analytisch mit ihnen auseinandersetzen. Das Ausmaß dieser Fähigkeit ist Persönlichkeitsabhängig. Schließlich ermöglicht diese einseitige, besondere Beziehung zwischen unterem und oberen Stirnhirn auch, dass Menschen zwischen dem wie sie sich selbst fühlen und was sie über sich denken und dem was sie anderen mitteilen trennen. Beides kann völlig auseinandergehen.

Um anderen zu gefallen, können wir so tun als ob

Das kognitiv-kommunikative Selbst ermöglicht dem Menschen, zu lernen, wie er sich darstellen muss, um zu gefallen und seine Ziele anderen Menschen gegenüber zu realisieren. Dabei können Menschen sich in bestimmter Weise anderen Menschen gegenüber so darstellen, es ihnen am günstigsten erscheint, ohne das dem etwas auf den drei limbischen Ebenen entsprechen muss. Hier findet im gezeigten Verhalten also ein Verstellen oder sogar Lügen hinsichtlich der tatsächlichen Befindlichkeit statt.

Diese Ebene hat keinen direkten Einfluss auf unsere Verhaltenssteuerung

Das kognitiv-kommunikative Ich hat weder anatomisch noch funktional einen Einfluss auf die verhaltenssteuernden Gehirnzentren und die drei limbischen Zentren. Diese wiederum bestimmen durch ihre direkte Einwirkung auf diese Zentren, wie schon beschrieben, das menschliche Verhalten entscheidend. Reden und Denken sind eben nicht zwangsläufig identisch mit dem Handeln.
Die Veränderbarkeit des kognitiv-kommunikativen Ichs ist lebenslang groß meistens durch sprachliche Kommunikation.