Das Vier-Ebenen-Modell unserer Persönlichkeit

Das Vier-Ebenen-Modell unserer Persönlichkeit

Das Vier-Ebenen-Modell unserer Persönlichkeit

von Roth, Strüber und Cierpka Gerhard Roth gilt als einer der führenden Neurowissenschaftler d.h. Gehirnforscher des deutschsprachigen Raumes. Mit Nicole Strüber und Manfred Cierpka gemeinsam entwickelte er das Vier-Ebenen-Modell der Persönlichkeit. Hierzu siehe...
von Roth, Strüber und Cierpka

Gerhard Roth gilt als einer der führenden Neurowissenschaftler d.h. Gehirnforscher des deutschsprachigen Raumes. Mit Nicole Strüber und Manfred Cierpka gemeinsam entwickelte er das Vier-Ebenen-Modell der Persönlichkeit. Hierzu siehe u.a: Roth, G. & Strüber, N. (2014), Wie das Gehirn die Seele macht. Und Roth, G. (2011), Bildung braucht Persönlichkeit.

Dieses Modell ist natürlich ein künstlich geschaffenes Konzept der Realität

Natürlich ist auch dieses Vier-Ebenen-Modell der Persönlichkeit nichts anderes als ein künstlich geschaffenes Konzept eines in der Realität um ein Vielfaches komplexeren Zusammenhanges. Aber dieses Modell bietet eine gute Basis, um die Entstehung der verschiedenen Persönlichkeiten, ihren Einfluss auf unser Verhalten und die Veränderbarkeit dieser Persönlichkeiten, d.h. unsere Persönlichkeitsentwicklung im Lebenslauf besser zu verstehen.

Welches sind die 4 Ebenen unserer Persönlichkeit?

Die von Roth, Strüber und Cierpka beschriebenen 4 Ebenen sind: 1. das vegetative-affektive Selbst = die untere limbische Ebene. 2. das unbewusste emotionale Selbst = die mittlere limbische Ebene, 3. das individuelle-soziale Ich = die obere limbische Ebene. Und 4. das kognitiv-kommunikative Ich. Diese 4 Ebenen unterscheiden sich deutlich hinsichtlich ihres Einflusses auf das menschliche Verhalten. Und bezüglich ihrer Veränderbarkeit im Erwachsenenalter und in Bezug auf den Zugriff durch das menschliche Bewusstsein.

1. Das vegetativ-affektive Selbst

Die unterste Ebene, das vegetative-affektive Selbst wird durch die limbisch-vegetative Grundachse des Gehirns repräsentiert. Hierzu gehören die mediale septale Region, die präoptisch-hypothalamische Region, die zentrale Amygdala, das zentrale Höhlengrau und die vegetativen Zentren des Hirnstamms (Mittelhirn, Brücke, verlängertes Mark).

Diese unterste Persönlichkeitsebene ist genetisch oder epigenetisch bedingt

Die unterste limbische Ebene ist angeboren, d.h. genetisch oder epigenetisch bedingt. Epigenetisch bedeutet, dass durch vorgeburtliche Einflüsse entweder aus der Umwelt direkt oder vermittelt über das eng verbundene Gehirn der Mutter eine teilweise Myelierung der beteiligten DNS-Stränge erfolgt. Dadurch werden nur bestimmte Abschnitte der DNS-Stränge der Gene bei der Ausbildung der an der unteren limbischen Ebene beteiligten Gehirnregionen aktiv.

Das vegetativ-affektive Selbst sichert unser biologisches Überleben

Die wichtigste Funktion dieser Hirngebiete ist die Sicherung der biologischen Existenz des Menschen durch die Regulation der lebenserhaltenden Körperfunktionen. Dazu gehören die Kontrolle des Stoffwechselhaushaltes, des Kreislaufes und des Blutdrucks. Die Temperaturregulation, die Regelung des Verdauungs- und Hormonsystems, der Nahrungs- und Flüssigkeitsaufnahme sowie des Wachens und Schlafens.

Diese Ebene bestimmt unser individuelles Temperament

Weiterhin regelt die untere limbische Ebene auch das Temperament. Das heißt, sie legt die Art fest, wie Menschen grundlegend mit sich selbst und der Umwelt umgehen. Sie steuert also die elementaren menschlichen affektiven Verhaltensweisen und Empfindungen wie Angriffs- und Verteidigungsverhalten, Flucht, Erstarren, Aggressivität, Wut, Sexualverhalten.
Diese Antriebe und Affektzustände sind weitgehend genetisch bedingt. Der Mensch teilt sie also mit den Säugetieren und insbesondere den Primaten. Die Mechanismen dieser Ebene laufen als solche völlig unbewusst ab, bewusst werden sie nur über Erregungen, die von hier in die bewusstseinsfähige Großhirnrinde dringen.

Hier ist der Ort unserer grundlegenden Persönlichkeitsmerkmale

Ebenso werden im vegetativ-affektiven Selbst grundlegende Persönlichkeitsmerkmale wie Offenheit, Verschlossenheit, Selbstvertrauen, Kreativität, Vertrauen, Misstrauen festgelegt. Sowie Umgang mit Risiken, Pünktlichkeit, Ordnungsliebe, Zuverlässigkeit, Verantwortungsbewusstsein, Optimismus und Pessimismus. Diese Ebene bestimmt also wie Menschen mit Schwierigkeiten und Risiken umgehen und wie sie dabei auftretenden Stress regulieren.

Diese Persönlichkeitsebene hat den größten Einfluss auf unser Verhalten und ist fast nicht veränderbar

Die unterste Ebene der menschlichen Persönlichkeit hat von allen vier Ebenen den stärksten Einfluss auf das Verhalten. Diese sehr große Beeinflussung des Verhaltens entsteht, weil die untere limbische Ebene direkt mit den verhaltenssteuernden Gehirnzentren verbunden ist.
Da die limbisch-vegetative Grundachse des menschlichen Gehirns gleich zu Beginn der Hirnentwicklung entsteht, ist sie durch Erfahrung, Erziehung und willentliche Kontrolle gar nicht oder nur sehr gering längerfristig zu beeinflussen.
Das heißt also, dass das menschliche Temperament und seine grundlegenden Persönlichkeitsmerkmale angeboren sind und zeitlebens nur sehr gering aber eher gar nicht veränderbar sind.

2. Das unbewusste emotionale Selbst

Die zweite über dem vegetativ-affektiven Selbst angeordnete Ebene der Persönlichkeit ist das unbewusste, emotionale Selbst.
Diese Ebene wird in erster Linie durch die corticale, mediale und basolaterale Amygdala und durch das mesolimbische System also den Nucleus accumbens, das ventrale tegmentale Areal und die Substantia nigra repräsentiert.

Wie wir fühlen und was wir wollen, wird in unserer Kindheit schon sehr früh festgelegt

Die mittlere limbische Ebene entwickelt sich vor der Geburt und in den ersten Lebensjahren durch emotionale Erfahrung bzw. emotionale Konditionierung und frühkindliche Bindungserfahrung.
Das mesolimbische System selbst entwickelt sich bereits sehr früh während der vorgeburtlichen Hirnentwicklung. Seine Ausgestaltung wird dabei entweder direkt oder über das eng verbundene Gehirn der Mutter indirekt durch vorgeburtliche positive und negative Erfahrungen beeinflusst.
Durch die mittlere limbische Ebene werden unsere grundlegende Emotionalität, unsere Belohnungserwartung sowie unsere generelle Motivation bestimmt. In dieser Persönlichkeitsebene findet die unbewusste emotionalen Konditionierung elementarer menschlicher Funktionen und des individuellen emotionalen Lernens statt: die angeborenen Grundgefühle Furcht, Freude, Glück, Verachtung, Ekel, Neugierde, Hoffnung, Enttäuschung und Erwartung werden hier mit den täglich erfahrenen emotional negativen und positiven Erlebnissen der individuellen menschlichen Lebensumstände verknüpft.

Unsere Sympathie für andere Menschen entwickelt sich ganz unbewusst

Gleichzeitig ist die Amygdala der Ort der unbewussten menschlichen Wahrnehmung emotionaler, kommunikativer Signale der nonverbalen Kommunikation. Dazu gehören der Blick, die Mimik, Gestik, Körperhaltung und die Pheromone, also soziale Geruchssignale. Die Wahrnehmung und Bewertung dieser nonverbalen Signale spielen bei der Entwicklung von Sympathie und Antipathie eine wichtige Rolle. Die hier entwickelten Präferenzen sind teils erfahrungsbedingt und teils genetisch bestimmt.

Was uns antreibt, unsere Motivation wird von diesem Persönlichkeitsteil entschieden

Die zweite wichtige hirnorganische Struktur der mittleren limbischen Ebene und Interaktionspartner der Amygdala ist das mesolimbische System als Sitz des Belohnungs- und Belohnungserwartungs-systems. Alles, was Spaß macht, weil der Mensch für sein Tun zwischendurch und am Ende belohnt wird, wird durch das zerebrale Belohnungssystem mit Hilfe der Ausschüttung lusterzeugender Stoffe besonders Opioide und Cannabinoide bestimmt und gesteuert. Weiterhin ist das mesolimbische System das grundlegende Motivationssystem, das über die Ausschüttung von Dopamin Belohnung in Aussicht stellt.
Diese Ebene repräsentiert somit das egoistisch-egozentrische Kleinkind im Menschen. Hier wird festgelegt, was Menschen aufzusuchen und zu wiederholen haben, weil es mit Bedürfnisbefriedigung und Lust verbunden ist. Und was Menschen zu vermeiden und abzuwehren haben, weil es mit Bedürfnissteigerung, Schmerz und Unlust verbunden ist.

Selbstbild, Empathiefähigkeit und Persönlichkeitskern werden auf dieser Ebene unbewusst einprogrammiert

Die mittlere limbische Ebene bestimmt die unbewussten Anteile des menschlichen Selbst. Dabei entstehen die Grundstrukturen des Verhältnisses zu sich selber (=Selbstbild) und zu den Mitmenschen (=Empathiefähigkeit). Diese Grundstrukturen sind das Ergebnis unbewusster oder nicht erinnerungsfähiger Lernprozesse. Und sie tragen positiv oder negativ zur Entwicklung der individuellen Beziehungsmuster bei.
Diese Ebene ist für das Psychische im Menschen die entscheidende Ebene sowohl für normale als auch krankhafte Entwicklungen. Zusammen mit der untersten limbischen Ebene, in der, wie oben beschrieben, das Temperament festgelegt ist, macht die mittlere limbische Ebene den Kern unserer Persönlichkeit aus. 

Ganz unbewusst hat diese Persönlichkeitseben den größten Einfluss auf unser Verhalten

Gleichzeitig haben die mittlere und untere limbische Ebene den größten Einfluss auf das menschliche Verhalten. Weil beide Teile direkt mit den verhaltenssteuernden Gehirnzentren verbunden sind.
Das unbewusste emotionale Selbst ist während der frühkindlichen Bindungserfahrung und frühen psychosozialen Prägung recht gut veränderbar. In der späten Kindheit und Jugend verlieren diese limbischen Zentren schnell ihre Lernfähigkeit. Die Grundzüge der Persönlichkeit sind nach dem 10. Lebensjahr bereits stabilisiert und lassen sich im Jugend- und Erwachsenenalter nur über starke emotionale und langanhaltende Einwirkung verändern.

3. Das individuell-soziale Ich

Die dritte Ebene der Persönlichkeit, die obere limbische Ebene, wird durch die limbischen also stammesgeschichtlich älteren Anteile der Großhirnrinde repräsentiert. Hierzu gehören der insuläre, der cinguläre, der orbitofrontale Cortex und der innen angrenzende ventromediale frontale Cortex.1, 2
Die obere limbische Ebene entwickelt sich in der späten Kindheit und Jugend durch Sozialisierung, Erziehung und durch bewusste soziale und emotionale Erfahrungen. Sie ist der menschliche Hirnteil, der die längste Reifezeit benötigt und erst im Alter von 16-20 Jahre einigermaßen ausgereift ist.

Wer wir als soziale Persönlichkeit sind, wird auf dieser Ebene festgelegt

Die obere limbische Ebene ist die Ebene der bewussten, überwiegend sozial vermittelten Emotionen. Hier kommt es zum bewussten emotional-sozialen Lernen von Gewinnen und Erfolgsstreben, Anerkennung, Ruhm, Freundschaft, Liebe, soziale Nähe, Hilfsbereitschaft, Moral und Ethik. In dieser Ebene werden zusammen mit den beiden unteren limbischen Ebenen grundlegende sozial relevante Persönlichkeitsmerkmale festgelegt. So wie Machtstreben, Dominanz, Empathie, Kommunikationsbereitschaft und die sozialverträgliche Verfolgung individueller Ziele.

Zuneigung, Hilfe und Wertschätzung anderer Menschen werden über diesen Persönlichkeitsbereich sicher gestellt

Weiterhin findet in diesem Persönlichkeitsbereich das Erlernen von Verhaltensweisen statt, die uns die Zuneigung, Achtung und Hilfe der Mitmenschen sichern. Der orbitofrontale Cortex ist der Sitz der Regeln moralischen und ethischen Verhaltens. Hier entwickeln sich also die Verhaltensweisen, die den Menschen die Zuneigung, Unterstützung und Wertschätzung ihrer Mitmenschen bzw. der Gesellschaft zusichern.

Das individuell soziale Ich steuert unsere Emotionen und unser Impulse

Der orbitofrontale und der ventromediale Cortex haben eine kontrollierende, impulshemmende Funktion gegenüber der unteren limbischen Ebene der starken Affekte. Und gegenüber den egoistisch, infantilen Antrieben aus den Zentren der mittleren Ebene, also der Amygdala und des mesolimbischen System. Die Grundlage für diese Funktion sind die im Sozialisation- und Erziehungsprozess sozial vermittelten Erfahrungen. In diesem Bereich der oberen limbischen Ebene bilden sich die bewussten Anteile des Selbst und des affektiv emotionalen auch sozial vermittelten Ichs aus.
Läsionen im orbitofrontalen und ventromedialen Cortex haben zur Folge, dass die Fähigkeit, den sozial-kommunikativen Kontext, z.b. die Mimik von Gesichtern oder die emotionale Tönung der Stimme zu erfassen, verloren geht. Auch die in die Zukunft gerichtete Abschätzung der negativen oder positiven Konsequenzen der eigenen Handlung sind dann nicht mehr möglich.

Risikowahrnehmung, -bewertung und Schmerzempfinden findet auf dieser Ebene statt

Der vordere cinguläre Cortex hat mit seinem unteren Teil mit der Risikowahrnehmung und -bewertung und mit der Verknüpfung von Schmerzen mit Affekten zu tun. Dazu gehört insbesondere auch die Schmerzerwartung. Der obere Teil des cingulären Cortex ist für die kognitive Aufmerksamkeit und Fehlerüberwachung zuständig.1 Der insuläre Cortex ist der Verarbeitungsort der Schmerzempfindung, d.h. er bestimmt, wann und wie eine Verletzung der Körpers Schmerzen verursacht. Und er ist auch der Sitz der affektiv-emotionalen Eingeweidewahrnehmung des sogenannten Bauchgefühls.

Der Einfluss auf unser Verhalten und die Veränderbarkeit sind relativ groß

Das individuell-soziale Ich hat einen relativ großen Einfluss auf das Verhalten, allerdings in dem Rahmen, den ihm die Instanzen der dritten und vierten Ebene vorgeben.
Die Veränderbarkeit der oberen limbischen Ebene, das heißt also die Möglichkeit des Dazulernens ist in diesem Persönlichkeitsbereichs relativ groß allerdings nur durch sozial emotionale Erfahrungen und Einfluss aus der Umwelt.

4. Das kognitiv-kommunikative Ich

Den drei limbischen Ebenen steht kognitiv-sprachliche Ebenen gegenüber. Sie wird durch die Großhirnrinde im engeren Sinne also dem sechsschichtigen Isocortex repräsentiert.  Insbesondere im dorsolateralen präfrontalen Cortex befinden sich ausführende und handlungsvorbereitende Areale (Förstl 2002). Im linken präfrontalen Cortex befindet sich auch das Brocasche Sprachareal, welches dem Menschen das syntaktisch-grammatikalische Sprechen ermöglicht.

Zielentwicklung, Problemlösung, Aufmerksamkeit finden auf dieser Ebene statt

Das kognitiv-kommunikative Ich entwickelt sich ab dem 4. Jahr bis ins hohe Alter.
Der präfrontale Cortex ist Sitz des Arbeitsgedächnisses und der von Vorerwartungen gelenkten Aufmerksamkeit. Er hat mit der zeitlich-räumlichen Strukturierung von Sinneswahrnehmungen und dem planvollem, kontextgerechten Handeln und Sprechen zu tun. Individuelle und gemeinschaftliche Ziele werden in diesem Teil des Gehirns entwickelt.
Das kognitiv-kommunikative Ich ist auch die Ebene des rationalen Ichs, der Intelligenz und des Verstandes. Auf dieser Persönlichkeitsebene findet die Erfassung und Überprüfung der menschlichen Realität statt. Außerdem findet hier eine Problemlösung und die an einem Zweck, Ziel ausgerichtete Planung des menschlichen Handelns statt.  

Unser rationaler Verstand und Vernunft haben nur wenig Einfluss auf unsere Moral und unsere Gefühl 

Das kognitiv-kommunikative Ich hat nur geringen Einfluss auf die drei limbischen Ebenen einschließlich des orbitofrontalen und ventromedialen Cortex als Sitz für moralisch-ethische Kontrolle, Risikobewertung und Gefühlskontrolle. Der umgekehrte Einfluss dagegen kann sehr stark sein. Das führt dazu, dass vernünftige Ratschläge und Einsichten alleine nicht in der Lage sind, Menschen nachhaltig zu beeinflussen. Während die Emotionen insbesondere der Stress starken Einfluss auf das menschliche Denken und Entscheiden hat.1
Die insbesondere im präfrontalen Cortex verankerte Vernunft, Sachlichkeit und Analyse der Realität kann als intelligenter Berater der im limbischen Bereich angesiedelten Emotionen und Bedürfnisse verstanden werden, die dann aber letztendlich über das menschliche Verhalten entscheiden.

Hier ist die Basis für Gefühlskälte und Inauthentizität

Mit Hilfe des präfrontalen Cortex kann der Mensch auch ganz rational und gefühlskalt Abstand von ansonsten stark emotionalisierenden Ereignissen nehmen und sich sachlich, analytisch mit ihnen auseinandersetzen. Das Ausmaß dieser Fähigkeit ist Persönlichkeitsabhängig. Schließlich ermöglicht diese einseitige, besondere Beziehung zwischen unterem und oberen Stirnhirn auch, dass Menschen zwischen dem wie sie sich selbst fühlen und was sie über sich denken und dem was sie anderen mitteilen trennen. Beides kann völlig auseinandergehen.

Um anderen zu gefallen, können wir so tun als ob

Das kognitiv-kommunikative Selbst ermöglicht dem Menschen, zu lernen, wie er sich darstellen muss, um zu gefallen und seine Ziele anderen Menschen gegenüber zu realisieren. Dabei können Menschen sich in bestimmter Weise anderen Menschen gegenüber so darstellen, es ihnen am günstigsten erscheint, ohne das dem etwas auf den drei limbischen Ebenen entsprechen muss. Hier findet im gezeigten Verhalten also ein Verstellen oder sogar Lügen hinsichtlich der tatsächlichen Befindlichkeit statt.

Diese Ebene hat keinen direkten Einfluss auf unsere Verhaltenssteuerung

Das kognitiv-kommunikative Ich hat weder anatomisch noch funktional einen Einfluss auf die verhaltenssteuernden Gehirnzentren und die drei limbischen Zentren. Diese wiederum bestimmen durch ihre direkte Einwirkung auf diese Zentren, wie schon beschrieben, das menschliche Verhalten entscheidend. Reden und Denken sind eben nicht zwangsläufig identisch mit dem Handeln.
Die Veränderbarkeit des kognitiv-kommunikativen Ichs ist lebenslang groß meistens durch sprachliche Kommunikation.